Leica hatte bei der Entwicklung der Ultravid-Serie ab 32 mm Öffnungsdurchmesser viele Änderungen (Verbesserungen) vorgenommen, das optische Design jedoch beibehalten. Es sind also die Linsen und Prismen nicht geändert worden, sondern nur ihre Vergütung und beim Prisma die Verspiegelung. Dazu kamen vielfältige Design- und Materialänderungen beim Gehäuse und bei der Fokussiermechanik. Erst bei den neuen Ultravids mit der Zusatzbezeichnung HD wurden an einigen weiteren Modelle auch optischen Modifikationen vorgenommen, die jedoch nur zur Anpassung an andere Glassorten mit niedrigerer Absorption (für höhere Transmission) nötig waren und ansonsten keinen signifikanten Einfluß auf die Bildqualität oder das Einblickverhalten haben.
Die einzige Ausnahme war das Modell Ultravid 10x42 BR/BL: Weil beim alten Tronovid 10x42 BA/BN der AP-Längsabstand etwas knapp war und möglicherweise auch noch aus anderen Gründen hat Leica für dieses Modelle neue Okulare verwendet, die einen etwas weiteren AP-Längsabstand bieten. Ob das eine glückliche Entscheidung war, ist nicht ganz sicher, denn ich habe hier im Forum schon mehrfach gerade bezüglich dieses Modelle Klagen über das Einblickverhalten gelesen. Ich besaß selbst ein Ultravid 10x42 BR und hatte damit keinerlei Probleme. Aber das Einblickverhalten ist eine nur individuell zu beurteilende Sache, so daß mein Empfinden sich von Ihrem durchaus stark unterscheiden kann. Ich hatte allerdings niemals das Vorgängermodell mit den anderen Okularen, so daß ich keinen Vergleich anstellen konnte.
Wenn Sie Probleme mit dem Einblickverhalten haben, sollten Sie prüfen, ob Sie nicht mit einem anderen Modell (von Leica oder auch von Zeiss oder Swarovski) besser zurechtkommen. Zwar kann man sich an manches gewöhnen und darauf hoffen, später besser damit zurechtzukommen, aber leider ist das nicht 100%ig sicher. Es wäre dann schade, wenn Sie ihr teuer bezahltes Ultravid mit Verlust verkaufen müßten, wenn sich der Gewöhnungs- oder Anpassungsprozeß nicht wie gewünscht entwickelt.
Walter E. Schön