Ich hatte in diesem Forum auch schon über meine Probleme mit den Farbsäumen beim Trinovid 8x42 BN geschrieben (Gegenlicht,starke Kontraste). Man hat mich da nicht ganz ernst oder für zu penibel gehalten, hatte ich den Eindruck. Es kam auch die Empfehlung, meine Pupillenachsen genau zur Deckung mit den AP-Achsen des Fernglases zu bringen. Das war ein zwar prinzipiell guter Tipp, aber als jahrzehntelanger Fernglasbeobachter bilde ich mir ein, das ziemlich im Griff zu haben. Erwartungsgemäß ergaben sich durch eine möglichst präzise Nachstellung auch nur unwesentliche Unterschiede, was Farbsäume anging. Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit, bei einem freundlichen, mir gut bekannten Händler noch einmal ein Vergleichstest zu machen (kahle Äste vor hellem Himmelshintergrund), weil mir ebenfalls inzwischen Zweifel an der Qualität meines mir per Post zugeschickten Leica-Glases kamen. Das Ergebnis war ernüchternd oder beruhigend - wie man's nimmt: Werbesprüche wie "Farbsäume kein Thema" oder "Farbsäume bis unter die Auflösungsgrenze des Auges unterdrückt" oder "Farbsäume sind nur in den äußeren 50 % des Sehfeldes zu erkennen" sind schlichtweg falsch, wenn man gute Augen hat! Trotz geringfügiger Streuung in der Qualität der Einzelgläser eines Herstellers gilt das nicht nur für Leica, sondern auch für vergleichbare Swarovski-, Zeiss-FL-, Nikon- und Minoxmodelle. Das vielgepriesene KOWA 8,5x44 ?? konnte ich nicht testen, vermute aber das Gleiche. Ich kann eher bestätigen, dass mit steigender Lichtstärke und Transmission auch das Problem der Farbsäume zunimmt und zwar nicht erst im äußeren Teil des Sehfeldes. Ich lasse mir auch nicht mehr sagen, dass man dies oder jenes in einem solchen Glas eben nicht beobachtet. Ich bekenne stattdessen die im Forum genannte Schwäche und Tatsache "Wer Farbsäume sucht, findet auch welche" und nehme mir vor: "habe Spaß an schönen Beobachtungen, statt auf Farbsäume zu achten". Ich füge noch hinzu: Meide schwierige Kontrast- und Gegenlichtverhältnisse, wenn Du Spaß an der Qualität deines teuren Fernglases haben willst, denn Technik kann nicht alles, was sie verpricht :-). Und wenn Du einen Trupp Finken vor hellem Himmel in den Zweigen eines kahlen Baumes beobachten willst, schau Dir immer nur den Vogel in der Bildmitte an oder benutze ein Spektiv mit Fluoritlinse bei möglichst geringer Vergrößerung.