Nicht alle Fernglasbenutzer können eine derart gemächliche und umständliche Fernoptik-Benutzung zelebrieren, wie im vorherhenden Beitrag empfohlen, sofern etwa Ornitologen mehr als nur Spatzen und Amseln beobachten wollen.
Die heute noch gültigen Untersuchungen (Brunnckow, Reeger und Siedentopf, 1943), die dem Konzept des Zeiss 20x60S zugrunde liegen, zeigt, dass Unruhe bei Freihandbenutzung auch weit unterhalb der nur scheinbaren Grenze von 8fach, die Wahrnehmung wesentlich beeinträchtigt. Wenn diese gesteigert werden soll, folgt bei einer Kosten/Nutzenanalyse, dass heute Massnahmen zur Reduktion der Unruhe mehr bringen als Verbesserungen an der eigentlichen Optik. Eine Erkenntnnis, die Canon, offenbar wenig traditionsbelastet, radikal umgesetzt, und nicht-innenstabilisierten (IS) Ferngläser komplett aufgegeben hat.
Ebenfalls aus einer Kosten/Nutzenanalyse folgt, dass ausser bei einer Fernglas-Benutzung von bewegtem Standort aus, IS häufig durch eine wesentlich kostenwirksamere (Einbein-)Stativmontage ersetzt werden könnte, sofern dazu intelligente Lösungen angeboten würden. IS allein löst auch nicht das Gewichtsproblem bei Langzeitbeobachtungen. Statt kompakt und rasch montierbar, mögen z.B. die diversen angebotenen klobigen, konstruktiv primitiven Tischen-Lösungen zwar preislich und vom Markennamen her “high-end” sein. “High-tech” (kein Synonym!), können sie nicht sein, wenn sogar einem Entwickler peinlich ist, mit der Entwicklung eines dieser Produkte in Verbindung gebracht zu werden.
Wirklich intelligente Adapter für Fernoptik könnten sogar auch den Liebhaber von "Etnostativen" ansprechen, wenn er damit eine kompakte, stabile und frei schwenkbare Verbindung zwischen Fernglas und selbstgeschnitztem Stock oder noch besser (unverletztem) Ast erreichen kann. Nur muss ein solcher Adapter mehr als nur einen Normgewindeanschluss bieten.