Ich bin mit Werner Jülich aufs Aloisiuskolleg gegangen.
Einen ehrlicheren, aufrichtigeren Jungen konnte man sich kaum denken.
Wir haben zusammen selbstgebaute Raketen steigen lassen, sind zusammen auf Werners selbstverdienter (!) Zündapp gefahren und haben zusammen gründlich Abstand gehalten zu den Strebern und Bonzen an unserer Schule.
Als wir in der Quarta waren, sollten wir einmal an die Tafel schreiben, was wir später einmal werden wollten. Werner, der aus einer Godesberger Arbeiterfamilie kam, schrieb "Ingenieur" an die Tafel und er schrieb es falsch.
Der Hohn des Lehrers klingt mir heute, nach 50 Jahren, noch in den Ohren.
Werner aber lachte, als er wieder zu seinem Platz zurückging: "Jetzt weiß ich wenigstens, wie's geschrieben wird!"
Immer, wenn ich in der Rathausgasse an seinem Geschäft vorbeigegangen bin, hat mich dieser "Dr. rer. nat. Werner Jülich" mit mehr Genugtuung als alle eigenen akademischen Meriten erfüllt.
Mein Beileid seiner Frau und seiner Familie.
C.