Rudolf Aschwanden schrieb:
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> Mitte der 70er Jahre kam ich zu meinem ersten
> "richtigen" Fernglas. Es war das Leica Trinovid
> 7X42, schwarz, Beledert und noch mit
> Gummistülpmuscheln. Das gute Stück ist schon in
> der halben Welt mit dabei gewesen. Es ist sehr
> schlank und leicht. Optisch immer noch sehr gut.
> Sehfeld auch schon 140 Meter/Kilometer.
> Und...es sieht immer noch aus wie am ersten Tag !
> Die Augenmuscheln sind noch die originalen und die
> Belederung hat keine Blasen oder Risse. Auch die
> schwarz eloxierten Aluteile sind unversehrt. Es
> ist nie Staub oder sonst was eingedrungen.
Die Gläser der "alten" Trinovid-Reihe waren (und sind) wunderschön. Mein persönlicher Favorit aus der Reihe war das 7x35, ein wirklich nettes Glas. Allerdings muss man bei der Bildqualität deutliche Abstriche machen, da diese Gläser nicht phasenkorrigiert waren. Am wenigsten fällt das noch beim 7x42 auf, das 10x40 aus derselben Baureihe hingegen war von der Bildqualität her, verglichen mit den damaligen Porros, eine ziemliche Gurke, genau wie übrigens das Zeiss 10x40 BGA, das damals noch nicht den lächerlichen Namenszusatz "Classic" trug.
Ganz anders sah es dann bei den Trinovid BA bzw. BN aus. Die waren zwar nicht mehr so "klassisch schön" wie speziell die belederten Trinovids und auch schwerer, aber optisch deutlich besser und ähnlich unkaputtbar. Das 10x42 war zeitweise *das* Glas in der Vogelbeobachtung, und ich habe unter den vielen, vielen Gläsern, die ich gesehen habe, nur drei gesehen, die defekt waren: Ein Glas auf Helgoland, bei dem im Dauerregen nach zwei Tagen eines der Okulare abgesoffen war, ein Glas, bei dem sich eine Schraube im Innern gelöst hatte, die im Strahlengang herumklapperte, und ein Glas, bei dem sich auf einem Objektiv die Vergütung flächig ablöste.
Das meiner Ansicht nach beste Glas aus der Reihe war übrigens das 8x32 BA/BN, ein wirklich großartiges Glas und vor allem deutlich leichter als die 42er. Heute sicher nicht mehr ganz konkurrenzfähig von der Optik her, aber so gut, dass es in der Summe der Eigenschaften immer noch mithalten kann. Das ist das Glas, dass ich auf Touren in klimatisch "schwierige" Gebiete wie Nordskandinavien immer noch mitnehmen würde, heute wohl nur noch als Reserveglas.
Ich hoffe sehr, dass die "neuen" Trinovids mit den alten von der Robustheit mithalten können, dann wären sie - sofern die Optik stimmt, wovon ich ausgehe - eine echte Alternative für alle, die den Preiswahnsinn der sogenannten "Premiumgläser" nicht mitmachen wollen.