Anforderungen an ein Stativ:
1. Es ist stabil, geht also nicht in die Knie (steht fest), hält das Gewicht aus, das oben drauf kommt. Das ist spätestens ab 30facher Vergrößerung nicht selbstverständlich, denn stabil ist Definitionssache. Wenn Sie durch ein Spektiv schauen, dann fokussieren Sie, berühren also das System und das Bild fängt das Zittern an. Unweigerlich, es sei denn sie haben den Stativkopf direkt in einen Betonblock verankert oder ähnlich. Es fängt schon zu zittern an, wenn Sie (besonders als Brillenträger!) mit dem "Auge" ans Okular kommen. Ein Stativ, das auf Betrachtungshöhe ausgezogen stabil ist, findet man nicht für 50 Euro.
2. Man muß das Stativ auch noch tragen können: Gewicht, minimale Größe wenn es zusammen geschoben ist, Material (Metall ist im Winter draußen sehr unangenehm), ....
3. Das Stativ muss Schwingungen möglichst schnell und gut dämpfen. Es wird immer irgendwann schwingen: Berührung, Wind, etc.
4. Der Kopf/Neiger soll sich möglichst weich und ohne zu Ruckeln bewegen lassen, aber nicht blitzartig/ungebremst absacken, wenn sie den Griff mal loslassen. (Friktion). Es erleichtert die Handhabung wenn vertikale und horizontale (Panorama) Bewegungen getrennt erfolgen können. Kippbewegungen (Wie beim normalen Kugelkopf möglich) sollten nicht möglich sein.
5. Der Kopf (und das Stativ) dürfen sich um keinen Millimeter (bzw. Bogengrad) setzen/nachbewegen, wenn sie Ihr Ziel gefunden haben und die Schraube angezogen haben. Das is, bezogen auf 50fach alles andere als trivial.
6. Die obigen Eigenschaften sollen bei 40 Grad Celsius (in der Sonne werden es schnell mal mehr) und bei minus 10 Grad (im Winter) erreicht werden. Nicht einmal, sondern über lange Zeit (Jahre) und zwar zuverlässig immer wieder.
7. Viele Eigenschaften stehen im Widerspruch zueinander z.B. Stabilität und Gewicht, Langzeitqualität und Preis, ...
Wir (Ich) diskutieren nicht aus Spaß über geeignete Stative und Neiger beim Einsatz von Spektiven bei Wind etc.
Gehe sie mal zu einer Exkursion mit, wo Spektive verwendet werden, schauen Sie durch, stellen Sie scharf, schwenken Sie! Werden Sie sich durch Erfahrung bewusst, dass schon eine 50fache Vergrößerung eine Riesenherausforderung ist, an die Optik, an die Mechanik an den Beobachter.
Carpe Diem!
OhWeh
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.02.13 15:58.