Sollte es bei der IWA bei den beiden 54er HT-Gläsern bleiben, wäre ich doch etwas enttäuscht. Ich erwarte dort noch mehr von Zeiss, und vielleicht auch noch von anderer Seite.
Zu Zeiss: Auch Zeiss weiß, dass sie auf dem Ornimarkt mit dem Rücken an der Wand stehen angesichts des ungebrochenend Trends zur Konkurrenz aus dem Süden. Und sie wissen mit Sicherheit auch, dass in dem speziellen Marktsegment die HT-Gläser sicher nicht der entscheidende Befreiungsschlag sind. Das zeigt schon die Werbung, die bei der Einführung des 8x42 HT und des 10x42 HT ganz eindeutig auf die schießende Zunft abzielte. Das war damals schon derbe, als Orni konnte man den Eindruck haben, dass Zeiss die HTs eigentlich überhaupt nicht an Ornis verkaufen wollte. Eigentlich verwunderlich, wenn man bedenkt, wie groß der Markt mittlerweile ist.
Dabei ist der Ornimarkt nicht so schwer auszurechnen, wenn man dort wieder Marktanteile gewinnen will, denn dass größere Gesichtsfelder gerade in der Orniszene ein zugkräftiges Kaufargument sind, ist Zeiss mit Sicherheit bekannt. Echte Weitwinkelgläser (SSW so ca. 75 Grad) zum Beispiel, mit 42mm Objektiven und AK-Prismen, als Nachfolger der 42er Victory FL-Gläser, nicht zu schwer und qualitativ deutlich über den Conquestgläsern angesiedelt, das wäre ein sinnvoller Weg, auch bei den Vogelbeobachtern wieder den Fuß in die Tür zu bekommen. Das ist auch Zeiss klar, nehme ich an.
Von daher (und auch aufgrund der Dinge, die "man so hört") bin ich mir sicher, dass sich bei Zeiss noch mehr tun wird. Und da die IWA immer näher rückt, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten substantiellen Informationen auftauchen. Übrigens halte ich es für durchaus möglich, dass sich auch bei den Spektiven noch etwas tun wird. Spektive in der Conquest-Serie wären z.B. eine Möglichkeit, um in der Klasse unterhalb der Topgeräte einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Was Leica angeht, die ja auch unter Druck stehen, da die Ultravidreihe nicht mehr mithalten kann von der Optik her, habe ich nicht viel gehört, da wird man abwarten müssen, ob sich da jemand traut, mal etwas anderes als alten Wein in neuen Schläuchen auf den Markt zu werfen. Mit den neuen Trinovid hat man jetzt eine ordentliche Mittelklassereihe, die optisch kaum unter den Ultravid liegt, wenn überhaupt, da fehlt nur noch ein 8x32. Und ein Nachfolger für das Ultravid, mit deutlich besserer Optik.
Und Swarovski, nun, die sind immer für eine Überraschung gut, haben allerdings schon jetzt eine recht komplette Produktpalette. Neue Okulare für die Porros und ein 8x42 Porro, das wird sich Swarovski aber wohl doch nicht trauen, fürchte ich, das bleibt wohl ein Wunschgedanke. Obwohl man dann noch mehr Gläser mit Alleinstellungsmerkmal hätte.
