Hallo Herr Oltmanns,
ich glaube, dass Pinac hier den richtigen Hinweis gegeben hat: Die Bildfeldwoelbung sorgt dafuer, dass sich zwar nicht die Schaerfentiefe selbst aendert, dass sich aber der Schaerfebereich von der Bildfeldmitte zum Rand hin nach vorn verschiebt. Dadurch kann eine Zaunlatte, auf die in der Bildfeldmitte fokussiert wurde, ebenso scharf sein wie eine andere Zaunlatte, die sich unterhalb der Bildmitte im Vordergrund befindet. Der Fernglaskenner Boerries v. Breitenbuch hat das an prominenter Stelle im Vorwort zu meinem Fernglasbuch thematisiert: Bildfeldwoelbung wirkt fast wie eine Gleitsichtbrille und erlaubt daher einen effektiv weiteren Bereich des scharfen Sehens, wenn man ueber ein in der Tiefe gestaffeltes Motiv schaut. Er geht sogar so weit, die Bemuehungen der Hersteller in Richtung Bildfeldebnung als fuer die meisten Anwender kontraproduktiv anzusehen (Ausnahmen sind hier die Astronomen, die von der Bildfeldebnung profitieren).
Unterschiede in der Vergroesserung kommen vor und sind nach internationalen Industrienormen erlaubt. Allerdings liegen die Toleranzen im Bereich einiger Prozente (den genauen Wert habe ich gerade nicht zur Hand), so dass ich ebenfalls bezweifle, dass man hier zu wirklich sichtbaren Effekten in der Schaerfentiefe kommt.
Viele Gruesse,
Holger