In der Sammlung, die ich zusammen mit Kollegen aufbaue, haben wir ein Nobilem 7x50 und ein 10x50 (und ein 15x60, aber das ist ein anderes Thema).
Das 7x50 ist schon seit ein paar Jahren dabei, das äusserlich identische 10x50 kam erst diesen Frühling dazu. Wir haben trotz der guten Erfahrungen mit dem 7x50 länger überlegt, ob das 10x50 angeschafft werden sollte; bereits in der Sammlung waren nämlich schon folgende anderen 10x50er: Nikon Action EX, Meopta MeoStar, und Fujinon FMT-SX2.
Als das Fujinon angeschafft wurde, war es noch deutlich teurer als das Nobilem, mittlerweile liegen die beiden preislich bei vielen Händlern nahe beieinander, und das MeoStar ist in der gleichen Preiskategorie (das Nikon ist viel günstiger, spielt aber auch in einer anderen Liga).
Von den genannten 10x50ern hat das Nobilem mit 118m nominell das grösste Sehfeld, aber die anderen liegen mit zwischen 110 und 114m relativ nahe dabei. Vom subjektiven Eindruck würde ich das Sehfeld des Fujinon am ansprechendsten bezeichnen, gefolgt vom Nobilem.
Dasselbe würde ich zum Bildeindruck sagen: das Fujinon hat aus meiner Sicht das brillanteste Bild: scharf, kontrastreich, klar. Das Nobilem fällt aber nicht weit zurück, und wir streiten manchmal, ob nicht das Nobilem feine Bilddetails noch besser zeigt als das Fujinon.
Die Randschärfe ist beim Fujinon mit seinem geebneten Bild besser als beim Nobilem, aber das wirkt sich vor allem nachts bzw. auf Stativ aus. Und damit komme ich zu den Punkten, wo für mich das Nobilem seine Stärken ausspielt:
Es ist deutlich leichter und handlicher als das Fujinon, was man ihm eigentlich gar nicht ansehen würde (über Designfragen könnten wir jetzt streiten, das Nobilem gewinnt in jedem Fall den Hässlichkeitspreis ;-) ). Für meine kleinen Hände ist das Fujinon schon ein Riesenbrummer, und das gewiss auch nicht kleine Nobilem lässt sich viel besser halten und schwenken.
Das Nobilem ist Tag-tauglich, da es Mitteltrieb hat, das Fujinon mit seiner Einzelokular-Fokussierung ist am Tag einsatzmässig begrenzt.
Das Bild des Nobilem ist für mich immer wieder erstaunlich "räumlich", eher mehr noch als dasjenige des Fujinon und deutlich mehr als beim MeoStar.
Das MeoStar ist im Vergleich mit andern Gläsern, v.a. anderen Dachkant, ein gutes Glas, aber kann aus meiner Sicht punkto Plastizität des Bildes nicht mit den beiden Porro-Konkurrenten mithalten.
Das MeoStar hat zwei klare Vorteile gegenüber dem Nobilem: es ist voll wasserdicht, und es ist vergleichsweise sehr kompakt und deutlich leichter (das Fujinon ist ebenfalls wasserdicht - marine tested, wie die Bezeichnung MT im Namen sagt, aber mit Riemen und Okularschutz fast 1.5 kg schwer, schwerer als alle 10x50er, die ich kenne). Das Nobilem ist "nur" spritzwasserfest, aber ich meine, das reicht wohl in den allermeisten Anwendungen vollauf.
Man muss sich daran gewöhnen, dass die Armierung an gewissen Stellen etwas nachgibt, ein Punkt, den ich bis jetzt bei allen Nobilems festgestellt habe und der offenbar kein Mangel ist. Insgesamt macht das Nobilem einen sehr robusten Eindruck, was von einzelnen Autoren auch bestätigt wird.
Unter den genannten 10x50ern ist das Nobilem eigentlich mittlerweile mein bevorzugtes Glas, wenn es auf Grösse und Gewicht nicht so ankommt (z.B. Stativeinsatz, aber auch im Handeinsatz ohne grosse Ortswechsel). Das Fujinon ist für mich schwieriger zu halten, das MeoStar liegt gut in der Hand, ist aber beim - an sich guten - Bild für mich klar weniger eindrücklich.
Wesentlich teurere 10x50er wären vielleicht in vielem noch besser (z.B. EL SV, Ultravid HD Plus), aber solche konnte ich bis jetzt nicht vergleichen.
Also insgesamt ist das Nobilem für mich eine klare Empfehlung wert. Helles, klares, weites und recht räumliches Bild, sehr gute Mittenschärfe, gute Farbtreue und Kontrast. Gerne beantworte ich allfällige weiteren Fragen, sofern ich kann.
Viele Grüsse. Pinac