Hallo Holger,
Sind wir jetzt da nicht etwas inkonsequent ?
Hier im Forum hören wir doch immer wieder Wehklagen darüber, dass gerade bei den Premiummarken Gläser auf den Markt kommen, die nicht ausgereift sind oder irgendwelche Mängel aufweisen. Wenn dann aber jemand in steter Entwicklung Verbesserungen einführt und derart ausgereifte Gläser 3 Jahre auf dem Markt sind, dass "es eigentlich nicht viel zu verbessern gibt" (Swarovski), haben wir das Gefühl, es sei nichts los auf dem Fernglasmarkt.
Früher wurde ein gutes Glas über Jahre und Jahrzehnte im Sortiment behalten (Habicht), und die Kundschaft schien das zu schätzen (heute ist das wohl anders, es muss dauernd wieder was Neues her). Ich finde es bedauerlicher, dass Modelle wie die letzte Serie Victory FL - aus meiner Sicht "vor der Zeit" - aus dem Sortiment genommen und durch Gläser (HT, SF) ersetzt werden, deren Überlegenheit über das FL mir zumindest zweifelhaft erscheint (HT) bzw die mit Kinderkrankheiten behaftet waren/sind (SF). Ich kann nur spekulieren, warum man diese FL nach relativ kurzer Zeit ersetzt hat - gingen die Verkäufe stetig zurück? War das EL SV so ein Killer, dass das SF her musste?
Immerhin hat Zeiss den Mut gehabt und ist mit Neuentwicklungen herausgekommen - Leica scheint desen Mut nicht zu benötigen, denen scheint etwas Markenpflege zu genügen, und Swaro kann an den heutigen Modellen wohl gar nicht mehr so viel besser machen, ausser vielleicht bei einigen Grössen dem Streulicht noch etwas mehr Beachtung schenken.
Wenn meine Informationen aus dem Optikhandel stimmen, dann laufen die EL SV gut im Markt, das SF läuft mittelprächtig (wird offenbar im Vergleich mit dem EL SV wegen seiner Leichtigkeit, die ja eigentlich ein Verkaufsargument sein sollte, nicht richtig "ernstgenommen"), die HT haben Mühe, die Leica gehen gut.
Übrigens apropos Preise: die gehen mitnichten generell runter, Zeiss ist soeben mit einer neuen Preisliste draussen, da werden die Gläser einige Prozentpunkte teurer.
OhWeh weist mit Recht darauf hin, dass man heute mit einem guten "Subprime" Glas praktisch die gleiche Leistung eines Premiumglases zum halben Preis bekommt. Kann schon sein, dass die Branche eine Entwicklung erlebt, die es anderswo auch schon gab: dass nämlich die zweit- und drittrangigen Hersteller schneller an die Spitzenhersteller aufschliessen, als letztere sich durch konstante Innovation und Verbesserungen absetzen können.
Es wurde hier schon mal darüber spekuliert, ob im Bereich Optik überhaupt noch namhafte Innovationen denkbar seien, oder ob die zukünftige Entwicklung der Branche mehr durch die Informationstechnologie (Stabi, Digitalglas, Kombination mit Nachtsicht/Wärmebild, usw.) getrieben werde. Wir werden es ja sehen.
Ich für mein Teil würde eher wieder ein zukünftiges Zeiss-, Leica- oder Swaro-Glas kaufen, das ein deutlich weiteres Sehfeld als heute üblich hätte (10 Grad / 12 Grad). Das wäre doch ein mal echter Challenge für einen Premiumhersteller (mit der Elektronik können die Japaner und mittlerweile auch die Chinesen ohnehin besser umgehen) ? Oder muss es am Ende Meopta vormachen?