> Aber wie kann ich etwas Künstliches schärfer sehen als etwas Natürliches??
Die Fernsehbilder sind doch gar nicht schärfer. Durch die massive Bearbeitung tun sie nur so als ob. In der Wirklichkeit gibt es diese knallig kontrastreichen Farben und übermäßig betonten Kanten gar nicht. Deine Sehgewonheit ist bereits darauf eingeschworen, so dass du diese Übertreibung als besser statt als falsch empfindest.
Vergleich doch mal einen alten Röhrenfernseher und damaliger analoger Übertragung. Man war da das Bild matschig-flau. (Aufgezeichnet auf VHS wurde es noch schlimmer.) Und trotzdem haben wir es nicht als so schlimm empfunden, wie es in Wirklichkeit war. War auch Gewohnheit.
Jetzt hat man die Technik und die Rechenkraft um dem Bild bei Bedarf auch in Echtzeit auf die Beine zu helfen. Die Verwaschenheit der Analogzeit ist zwar vorbei, dafür schlägt die Komprimierung zu. Damit sie sich lohnt nimmt man eine, die Teile der Information geschickt weglässt. Das muss dann bei der Wiedergabe wieder ausgebügelt werden.
Anderes Beispiel:
Du kennst doch die HDR-Bilder. Die vertuschen auch nur, das eine Kamera (oder früher der Film) nur einen Bruchteil an Helligkeitsstufen kann, was unser Auge kann. Was die Kamera als schwarze Pampe oder weiß ausgefressen sieht wird durch Bildteile mit einer anderen Belichtung ersetzt. Sieht dann doll aus, ist aber in Wirklichkeit massiv zusammengelogen. Eben weil da ganz dunkel bzw. ganz hell hin müsste, aber eben noch mit erkennbaren Details.
Oder noch besseres Beispiel:
Fruchtjoghurt. Vergleich mal Joghurt ohne Geschmackszusätze, wo du selber püriertes Obst reinrührst mit dem aus dem Supermarktregal. Viele mögen den selbst gemachten gar nicht mehr, weil der fertige viel "fruchtiger" schmeckt. In Wahrheit ist da kaum Obst drin. Der "Frucht"-Geschmack stammt aus der Aromenfabrik. (Größter Hersteller in Europa sitzt im kleinen Holzminden.)