Peter H. schrieb:
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> Ich würde es wirklich begrüßen, wenn mindestens
> einer der Premiumhersteller mal ein stabilisiertes
> Spitzenglas auf den Markt bringt. Wäre ich sehr
> daran interessiert. Aber solange es das nicht
> gibt, bleibt halt nur der Zugriff auf die
> unstabilisierten Gläser.
Oder man probiert mal die Canons aus. Das 10x42 ist von der Optik her in die Premiumklasse einzuordnen, auch ohne Stabilisator. Mit Stabi sieht man mehr Details als mit jedem 15x56/60 aus der freien Hand.
> Natürlich sind unstabilisierte Gläser mit höherer
> Vergrößerung oft nur ein Kompromiss, aber man
> darf ja auch nicht so tun, als ob sie sinnlos wären.
>Das hängt sehr vom Einsatz ab. Klar, mein 15x56 ist frei
> Hand grenzwertig, aber man kann es zumindest kurz
> freihändig einsetzen und man hat auch frei Hand
> Vorteile von der Vergrößerung.
Wobei das mit den Vorteilen aus der freien Hand so eine Sache ist. Nach den verschiedenen Untersuchungen zum Wirkungsgrad von Ferngläsern im Freihandgebrauch (z.B. Brunnckow, K., E. Reeger & H. Siedentopf: Über die Leistung von Feldstechern im Tagessehen. In: Zeitschrift f. Instrumentenkunde 64, 1944, p. 86-89 oder Vukobratovich, D.: Binocular Performance and Design. In: Proc. of SPIE Vol. 1168, Current Developments in Optical Engineering and Commercial Optics, ed. R.E. Fischer, H.M Pallicove & W.J Smith, 1989, p. 338-351) bleibt von den 15x nicht viel übrig: Wirkungsgrad ca. 45% = ~7x.
> Vor allem aber kann man es natürlich "extern" stabilisieren,
> indem man z.B. es auf ein Einbein oder gar auf ein Stativ
> packt.
Ein 15faches Glas würde ich - wo immer es geht - vom Einbein aus benutzen. Das bringt eine ganze Menge.
> In dem Zusammenhang ist es natürlich zu
> kritisieren, wie wenige Gläser man noch mit einem
> Stativanschluss bekommt. Das ist natürlich doppelt
> zynisch von den Herstellern, solche Gläser ohne
> Stabi und ohne Stativgewinde zu verkaufen. Gerade
> letzteres lässt sich ja nun wirklich leicht
> integrieren.
Naja, sie verdienen ja daran. Sie verkaufen allesamt mehr oder minder unausgegorene Konstruktionen, auf die man ihre Gläser irgendwie "auflegen" kann, zu horrenden Preisen. Eine Ausnahme ist übrigens das Zeiss Conquest 15x56, das mit Stativadapter geliefert wird. Und man kann ja auch zum Berlebachadapter greifen, der um Längen besser ist als das, was Leica, Swarovski und Zeiss zu verkaufen versuchen.
Übrigens: Die größeren Canons (10x42, 15x50, 18x50) haben Stativanschlüsse. Es geht also - wenn man denn will.
> Ein Hinderungsgrund könnte natürlich auch die
> Kundschaft sein. Spitzengläser stellen so schon
> einen sehr kleinen Markt dar, aber deren
> Kundschaft ist sich ja nicht mal einig. Hat man ja
> hier schon im Forum lesen können, dass einige
> jegliche Elektronik in den Gläsern ablehnen.
Klar. Die kommunizieren sicher auch per Rauchzeichen, da sie konsequenterweise Smartphones auch ablehnen müssten.
> Dazu kommt der hohe Entwicklungsaufwand. Aber
> wenn mal ein Hersteller da voran geht, wird das sicher
> guten Absatz finden - aber es muss auch richtig
> gut gemacht sein.
Immerhin hat Kamakura ja mit so etwas begonnen, auch wenn die Gläser sicher noch nicht ausgereift sind.
> Da darf die Elektronik nicht halbherzig entworfen werden.
> Eine gute Stromversorgung - ich würde eine 18650er Zelle
> (wechselbar) mit USB-C Ladeanschluss vorschlagen -
> wäre schon mal der Anfang um diesbezügliche Sorgen
> zu minimieren.
Im letzten Sommer in Norwegen habe ich habe im Canon 10x42, in dem zur Stromversorgung zwei AA-Zellen (Eneloops) stecken, einmal die Eneloops gewechselt. Und ich habe das Glas jeden Tag zwischen 7 und 12 Stunden verwendet. Die Stromversorgung ist kein Thema, mindestens die Canons haben einen so geringen Stromverbrauch, dass man nicht zu 18650 greifen muss. Da reichen schlichte NiMHs völlig aus, die zudem den Vorteil haben, idiotensicher zu sein.