Recht hast Du eigentlich, lieber Dominique, dass es wenig Sinn macht, ein offenbar anspruchsloseres Publikum von einem Mangel überzeugen zu versuchen, der dort gar nicht so wahrgenommen und daher akzeptiert wird.
Die hier thematisierte Bauweise darf ja gar keine Mängel aufweisen, wenn sie doch so lange schon, auch von den renommiertesten Firmen in bester Fertigungsqualität angeboten wird. Oder nach dem simplifizierenden Ansatz: Es funktioniert ja (irgendwie), da können Mängel ja höchstens in Details, nicht am Konzept liegen.
Aber: Weshalb stört es kaum jemanden prinzipiell, wenn eine Schraubverbindung satt gezogen werden soll, um eine Verdrehung zweier Reibflächen gegen einander (und damit gleichzeitig auch eine Lockerung dieser Schraubverbindung) zu verhindern, wenn genau dieser einerseits angestrebte Reibungswiderstand andererseits das ausreichende Anziehen dieser Schraubverbindung behindert?
Oder: Gemäss einer Regel des Maschinenbaus sollte die Einschraubtiefe beim häufig verwendeten Messing mindestens 1,2 x den Gewindedurchmesser betragen. Ueblicherweise sind es bei 1/4 Zoll Kamera-Gewinden aber meistens höchstens 5mm, bei 3/8 Zoll (verständlicherweise aus anderen Gründen, aber dennoch regelwidrig) relativ noch weniger. Das heisst aber, wollte man eine solche Verschraubung (wie, ist eine andere Frage) genügend stark anziehen so satt, dass es keine Antirotationsschraube braucht, würde man das Gewinde, da zu schwach ausgelegt ausreissen.
Dass die Stativgewindenorm eigentlich NTC entspricht, aber oft mit der nur scheinbar passenden, aber eigentlich so nicht belastbaren Whitworth-Norm kombiniert wird, ist ein weiterer Beleg der verbreiteten Geringschätzung von Maschinenbauregeln. Nach dem Motto: Wenn man alles sehen kann, was passiert, kann es ja gar nicht so anspruchsvoll sein. So ganz anders in der Elektrotechnik, wo man die verborgenen Effekte halt akzeptieren muss.
Damit versuche ich mangels persönlich gefordertem Wirkungsgrad, zum Thema Stative allgemein, fortan zu schweigen..
HW