Ich bin schon einige Zeit im Geschäft. Ein Glas, dessen Randschärfe für alle Beobachter gleich gut war, habe ich noch nicht erlebt.
Es gibt einmal die Tagesform, die sich auswirkt und es gibt, was oft vernachlässigt wird, Training. Wer mit seinem Glas geübt ist, wird mehr und schneller erkennen, als der Ungeübtere.
Ich bin heute in der Lage, innerhalb von wenigen Stunden abzuschätzen, ob ein bestimmter Fernglastyp der Mehrheit der Kollegen gefällt oder nicht.
Es gibt eigentlich nie Unterschiede in der Bewertung der Mittenschärfe, auch über Bildhelligkeit und Kontrast stimmen die meisten Beobachter überein. Kritisch wird es bei den Punkten Einblickverhalten, Farbe, Handhabung und Randschärfe.
In jedem Fall ist die Reklamationsquote bei ungeübten Beobachtern und Spitzenferngläsern größer.
Erfahrene Beobachter kommen mit den größeren Modellen von Leica, Swarovski und Zeiss eigentlich immer zurecht. Die Gläser zeigen meßtechnisch kaum Bildfeldwölbung und bieten das technisch Machbare an Gewicht und optischer Leistung. Wer bei der Benutzung eines solchen Glases ernthafte Einschränkungen erlebt, sollte dies einmal mit einem Augenarzt besprechen. Wer sich in den ersten Tagen mit dem Glas nicht wohlfühlt, sollte ein paar Wochen abwarten, mit zunehmender Erfahrung verschwinden die meisten Probleme von alleine.
Wolfgang Henseler
