Die Idee, Schärfe bezogen auf den subjektiven Sehwinkel anzugeben, halte ich für gut. Eine Ziegelmauer erscheint für Verbraucher eine optimale Kombination aus Verfügbarkeit, Reproduzierbarkeit bei Mehrfachmessungen und Genauigkeit zu bieten.
Einige Fragen stellen sich mir:
1. Wie rechnen wir Ziegelsteine (Achtung unterschiedliche Kanten- und eventuell auch Fugenmaße in verschiedenen Richtungen) in subjektiven Sehwinkel um, gerade dann, wenn sie am Bildrand deutlich verzeichnet sind? Vielleicht sollten wir doch die realen Sehwinkel verwenden und als Näherung oder Quasi-Standard mit der Vergrößerung multiplizieren?
2. Wie kann eine Kategorisierung der Schärfeleistung bzw. ihres Abfalls definiert werden? Eine solche ist wohl nötig, da jeder von uns eine individuelle Sehleistung und Akkommodationsfähigkeit, sowie eigene Beurteilungsmaßstäbe besitzt.
Wie auch immer, bei der nächsten Gelegenheit werde ich mein Victory 8x56 FL vor die Wand stellen.
Der Test am Nachthimmel ergibt folgendes: im zentralen Bereich bis etwa 60-65 Prozent des Sehfeldradius ergibt sich eine perfekte, punktförmige Abbildung, die innerhalb dieses Bereichs kaum merklich nach außen nachläßt, aber ab ca. 2/3 des Sehfelds fällt die Schärfe stark ab und die Sterne werden stark verzeichnet. Sie erscheinen als kurze Kreisbogenabschnitte oder kleine, schmale Nierchen, die konzentrisch zur Bildmitte angeordnet sind. Das Bild vermittelt mir persönlich den Eindruck, als ob sich die äußeren Sterne um den Bildmittelpunkt drehen! Da werde ich fast see- oder besser sehkrank, dies ist mein einziger Kritikpunkt am 8x56 FL, leider ein sehr deutlicher.
Jan Münzer