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Die Schwierigkeit von Tests mit der empfohlenen Ziegelmauer

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16. März 2008 18:20
Ihren einleitenden Feststellung, Herrn Münzer, stimme ich in allen Punkten zu. Zu Ihren Fragen hoffe ich nützliche Antworten geben zu können. Die Nummern beziehen sich auf die Ihrer Fragen.

1.1 Daß die Ziegelsteine horizontal und vertikal verschieden lang sind (genaugenommen muß man sich, wie Sie das schon angedeutet haben, auf die Rasterweite unter Einschluß der Fugen beziegen, was aber beim Abzählen von Ziegelsteinen sowieso schon automatisch geschieht), spielt keine Rolle, wenn nicht die Anzahl der Steine, sondern die aus der Anzahl der scharf wahrgenommenen relativ zur Gesamtzahl der den Sehfelddurchmesser in der betreffenden Richtung (horizontal/vertikal) ausfüllenden Steine ein Prozentwert (z.B. 80%) oder ein entsprechender Relativwert (dann 0,8) als Ergebnis und „Gütezahl“ benutzt wird.

Anders als mit solchen relativen Werten kann man ja sowieso nicht arbeiten, weil sonst unterschiedliche Entfernungen zur Ziegelmauer und unterschiedliche Ziegelstein-Rastermaße zu nicht mehr vergleichbaren Ergebnissen führten und wir uns also auf bestimmte Ziegelgrößen und Beobachtungsabstände festlegen müßten.

1.2 Da die Größe der Verzeichnung und ihr Verlauf über den Sehwinkel bzw. den Sehfeldradius der Testperson normalerweise nicht bekannt sind (und wenn sie es wären, ihre Berücksichtigung zu komplizierte mathematische Umrechnungen erforderte), muß man bei den gemäß 1.1 ausgezählten Ziegelsteinen bleiben, was letztlich bedeutet, daß sich die ermittelten Prozentwerte auf den tatsächlichen Sehwinkel oder den um die Verzeichnung bereinigten scheinbaren Sehwinkel beziehen. Aber das ist einerseits auch sehr praxisgerecht, weil man im verzeichnenden ebenso wie im nicht verzeichnenden Fernglas (derselben Vergrößerung) bis zur gleichen Stelle im Motiv alles scharf sehen möchte und nicht bis zu einem bestimmten SSW, bei dem man im verzeichnenden und im nicht verzeichnenden verschiedene Motivdetails sieht. Daß derselbe Ziegel außerhalb der Bildmitte beim verzeichnenden Fernglas eine Spur weiter weg von der Bildmitte liegt, ist ziemlich unwichtig.

2. Wie man bei sehr unterschiedlichen Testpersonen und Ziegelsteinen als Motiv zu einheitlicher Beurteilung der Schärfe kommen kann, weiß ich auch nicht, und ich glaube sogar, daß dies letztlich der Grund sein wird, daß solche Prüfungen trotz aller Objektivierungsbemühungen doch in so hohem Maße subjektiv bleiben, daß wir nicht allzu viel davon erwarten dürfen.

Es spielen nicht nur die von Ihnen schon erwähnten Parameter individuelle Sehleistung (Visus), Akkommodationsfähighkeit und (wahrscheinlich mit der größten Streubreite) Beurteilungsmaßstab eine Rolle, sondern auch die Feinheit der Struktur (im vorliegenden Falle als Verhältnis aus Ziegelgröße zu Betrachtungsabstand), Objektkontrast (weiße Kalksteinziegel mit dunkelgrauen Mörtelfugen oder rostfarbene Lehmziegel mit mittelgrauem Mörtelfugen, mit der Ziegelfläche bündige oder tieferliegende Mörtelfugen) und Beleuchtung (frontal ohne Kontrasterhöhung durch Schatten, schräger oder gar streifender Lichteinfall mit ausgeprägten Schatten bei versenkten Fugen). Das kann man durch keinerlei Korrekturmaßnahmen standardisieren oder normieren.

Ich denke daher, daß man den Ziegelmauertest wohl weiterhin als für grobe Abschätzungen oder Vergleiche zwischen zwei oder mehr an derselben Mauer von derselben Person geprüften Ferngläser geeignetes Verfahren zur Gewinnung besser untermauerter subjektiver Urteile benutzen kann. Aber für eine Prüfung, die als objektiv anerkannt werden will, taugt die Ziegelmauer nicht. Da hilft nur eine als verbindlich präzise definierte Testtafel (z.B. mit radial und tangential ausgerichteten Liniengittern in logarithmisch ansteigernder Ortsfrequenz oder ähnlich wie Visus-Testtafeln mit sog. Optotypen wie bestimmten Buchstaben oder besser Landolt-Ringen o.ä.) und Beurteilung aus verbindlich definiertem Abstand bei ebenso verbindlich definierter Beleuchtung (insbes. Beleuchtungsstärke, evtl. sowohl zur Erzielung eines „Tageslichtpupille“ von z.B. 2 bis 2,5 mm, einer „Dämmerungspupille“ von z.B. 5 mm und einer „Nachtpupille“ von z.B. 7 mm Durchmesser). Ein solcher Test bedeutet dann aber schon einen so großen Aufwand, daß er leider nicht mehr jedem möglich sein kann.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Vergleichbare Beurteilung vom Schärfebereich bei Ferngläsern

marc champollion 1360 15. März 2008 19:37

Re: Vergleichbare Beurteilung vom Schärfebereich bei Ferngläsern

Norbert Weigand 786 16. März 2008 10:19

Beobachtungsdistanz standardisieren?

Dick van den Berg 790 16. März 2008 10:52

Wenn man nicht den Nahbereich nimmt (unter ca. 10 m), ist das fast egal

Walter E. Schön 964 16. März 2008 12:19

Umrechnung von verzeichneten Ziegelsteinen in subjektive Sehwinkel.

Jan Münzer 981 16. März 2008 11:02

Re: Umrechnung von verzeichneten Ziegelsteinen in subjektive Sehwinkel.

Norbert Weigand 796 16. März 2008 11:16

Die Schwierigkeit von Tests mit der empfohlenen Ziegelmauer

Walter E. Schön 940 16. März 2008 18:20

Ziegelsteinen und "Sehkrankheit"

marc champollion 964 16. März 2008 19:30

Schadenfreude?

Jan Münzer 921 16. März 2008 21:40

Mißverstanden - Wortspiel!

Walter E. Schön 879 16. März 2008 22:27

Ich mache mir Sorgen um den Humor der Bayern!

Jan Münzer 811 16. März 2008 22:45

Re: Schadenfreude? nö!

marc champollion 814 17. März 2008 00:15

Stickstoff in Ferngläsern und preussischer Humor.

Jan Münzer 1094 17. März 2008 07:21

Re: Stickstoff in Ferngläsern und preussischer Humor.

marc champollion 1126 19. März 2008 17:22



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