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Re: Dämmerungsleistung bei gleicher Vergrößerung

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07. Dezember 2004 18:27
Wenn Sie nur Grautöne wahrnehmen, dann sieht Ihr Auge nicht mehr mit den farbempfindlichen Zapfen, sondern mit den lediglich hell-dunkel-empfindlichen Stäbchen. Das ist bei Leuchtdichten (in diesem Falle durchs Okular hindurch zu messen) unter etwa 0,01 cd/mˆ2 der Fall. Mit 2% mehr Helligkeit wird sich daran nichts ändern, denn erst bei vielfach größerer Helligkeit setzen in Bereich zwischen etwa 0,01 und 10 cd/mˆ2 die Zapfen ein, und über 10 cd/mˆ2 sehen Sie dann Farbe pur mit voller Zapfen-Aktivität.

Nun erwarten Sie aber kein Farbensehen (sonst müßten Sie jetzt sehr enttäuscht sein), sondern nur ein besseres monochromes Sehen.

Wenn in diesem Bereich des Hell-dunkel-Sehens (also unter ca. 0,01 cd/mˆ2) die Helligkeit steigt, verbessert sich die Kontrastwahrnehmung. Man kann das anschaulich, aber kaum zahlenmäßig durch die unterscheidbaren Graustufen beschreiben. Das Problem, warum ich mich mit den Zahlen nicht festlegen kann, ist, daß die Zahl der unterscheidbaren Grautöne nicht nur von der Helligkeit (physikalisch der Leuchtdichte in Candela pro Quadratmeter) abhängt, sondern auch noch individuell von Person zu Person verschieden ist und natürlich auch sehr stark vom Objektkontrast, also dem Kontrast im Reflexionsvermögen des betrachteten Gegenstandes abhängt. Eine Struktur in grauem Filz, also mit minimalem Objektkontrast grau in grau sehen Sie erst bei großer Helligkeit, ein schwarz-weißes Schachbrett aber auch schon bei sehr wenig Licht – vorausgesetzt, die Struktur ist auch noch groß genug (daher ist für die Detailerkennbarkeit in der Dämmerung außer hoher Transmission und großer Austrittspupille auch eine stärkere Vergrößerung von Vorteil, solange der Schärfegewinn nicht durch Handzittern wieder aufgehoben wird).

In jedem Falle ist eine Steigerung um 2% absolut verlachlässigbar. Selbst im A-B-Vergleich (also abwechselnd durch das eine und das andere Fernglas auf dassselbe Motiv schauend) dürften Sie diesen Unterschied nicht wahrnehmen. Oder besser gesagt: Ihr Helligkeitsgedächtnis reicht bei so geringen Unterschieden nicht aus, um ein Urteil zu fällen; nur wenn Sie gleichzeitig, z.B. je ein halbes Bildfeld durch ein und das andere halbe Bildfeld durch andere Fernglas sehen könnten, wäre der Uterschied von 2% vielleicht (??) erkennbar. Daher ist der manchmal betriebene Fetischismus bezüglich der Transmissionswerte eigentlich recht lächerlich. Ich denke, daß Sie frühestens ab etwa 8 bis 10% Helligkeitsunterschied eine Verbesserung bemerken, die der Rede wert ist. Daher bringt in der Regel eine größere Austrittspupille – natürlich nur bis zur maximalen Größe Ihrer dunkeladaptierten Pupillengröße – weit mehr als ein paar Prozent höherer Transmission. Ob ein Fernglas nun 89% und ein anderen 91% hat, werden Sie visuell nicht mit Sicherheit unterscheiden, aber wenn das eine Fernglas 10x42 und das andere 10x50 ein Verhältnis der Pupillenflächen von (50 : 42)ˆ2 = 1,417 haben, das lichtstärkere Fernglas also fast 42% mehr Licht in Ihre Auge bringt, dann haben Sie in der Dämmerung eine deutlich gesteigerte Detailerkennbarkeit. Gegenüber diesen 42% sind die von Ihnen genannten 2% unwesentlich.

Daß die Hersteller von Spitzenferngläsern dennoch um jedes Prozent ringen, ist einerseits vom Marketing diktiert (Werbeaussagen), andererseits können auch kleine Beträge, wenn sie an verschiedenen Stellen zusammenkommen (Vergütung, Verspiegelung, kurze Glaswege für niedrige Absorption) nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist” in der Summe relevant werden.

Wenn Sie also zwei Ferngläser vergleichen, von denen eines z.B. 30% mehr Licht als das andere in Ihr Auge schleust (wegen höherer Transmission plus größerer AP), dann werden Sie eine Kontraststeigerung erzielen, die vielleicht einer Zunahme von 4 auf 6 Graustufen entspricht, oder Sie werden noch 5 Minuten länger beobachten können, bis sie mit dem „helleren” Fernglas auch nur noch 4 Graustufen unterscheiden können. Legen Sie mich aber bitte nicht auf diese Zahlen fest, es sind nur aus der Luft gegriffene und nicht durch Experimente belegte oder berechnete Zahlen; sie sollen nur die Größenordnung des Lichtgewinns veranschaulichen.

Walter E. Schön

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Dämmerungsleistung bei gleicher Vergrößerung

Wolfram Beck 2593 07. Dezember 2004 09:46

Re: Dämmerungsleistung bei gleicher Vergrößerung

Walter E. Schön 1489 07. Dezember 2004 11:58

Re: Dämmerungsleistung bei gleicher Vergrößerung

Wolfram Beck 1148 07. Dezember 2004 16:08

Re: Dämmerungsleistung bei gleicher Vergrößerung

Helmut Falter 1118 07. Dezember 2004 17:32

Re: Dämmerungsleistung bei gleicher Vergrößerung

Walter E. Schön 1307 07. Dezember 2004 18:27

Re: Dämmerungsleistung bei gleicher Vergrößerung

Gerald Quast 1309 07. Dezember 2004 21:25

Re: Dämmerungsleistung bei gleicher Vergrößerung

Walter E. Schön 3018 07. Dezember 2004 22:23

Re: Dämmerungsleistung bei gleicher Vergrößerung

Wolfgang Henseler 1271 08. Dezember 2004 21:35



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