Sehr geehrter Herr Falter,
da Sie in Ihrem Beitrag die Zunft der Jäger angesprochen haben und ich beim heutigen Abendansitz 3 Ferngläser zum Vergleich mitgenommen hatte, möchte ich Ihnen die gewonnenen Erkenntnisse nicht vorenthalten.
Zunächst einige "technische Daten" der 3 Gläser (Herstellerangaben):
a) Zeiss 8x56
Sehfeld auf 1000m: 110m, Dämmerungszahl: 21,2, Austrittspuppillendurchmesser(AP): 7mm, Dämmerungsindex: 148,16
Gewicht: 1030g
b) Leica Ultravid 8x42
Sehfeld auf 1000m: 130m, Dämmerungszahl: 18,33,
AP-Durchmesser: 5,25mm, Dämmerungsindex: 96,23
Gewicht: 790g
c) Leica Ultravid 8x50
Sehfeld auf 1000m: 115m, Dämmerungszahl: 20,
AP-Durchmesser: 6,25mm, Dämmerungsindex: 125
Gewicht: 1010g
Bei allen 3 Gläsern kann man wohl sagen, dass es sich um absolute Spitzenprodukte handelt. Die Gläser von Leica sind nach deren Aussage Neukonstruktionen. Man darf also annehmen, dass jüngsten optischen und werkstofftechnischen Erkenntnisse Einzug gehalten haben.
Das Glas von Zeiss ist gut 25 Jahre alt.
So war es für mich nicht verwunderlich, dass hinsichtlich der Bildhelligkeit und des Kontrasts die Gläser zu b) und c) nach meinem Urteil besser abschnitten, als mein altes Glas zu a).
Überrascht war ich allerdings sehr darüber, wie gering ich diesen "Leistungsabstand" empfunden habe.
Wohl aufgrund der Werbeaussagen der Marketingspezialisten hatte ich gerade diesbezüglich erheblich mehr erwartet!
Bedeutsamer war da schon das geringere Gewicht des Glases zu b).
Optisch wirklich auffällig empfand ich das größere Sehfeld der Neukonstruktionen, was ich als echten Zugewinn betrachte.
Im übrigen finde ich die Antworten von Herrn Schön sehr informativ und die dort getroffenen Aussagen decken sich zu 100% mit den Erfahrungen aus meinem privaten "Vergleichstest" von heute Abend.
Wichtig erscheint mir noch, darauf aufmerksam zu machen, dass mit zunehmendem Alter die Fähigkeit des menschlichen Auges, bei zunehmend schwächer werdendem Licht den Pupillendurchmesser zu vergrößern, nachlässt.
Das Maximum beträgt beim jungen Menschen 7mm.
Insoweit ist z.B. mein altes Fernglas mit dem Austrittspupillendurchmesser von 7mm technisch optimal. Nur bleibt die Frage offen, ob ich das mit meinen mehr als 50 Jahren noch voll ausnutzen kann.
Ich hoffe, dass ich mit diesen Ausführungen deutlich machen konnte, dass man sich insbesondere beim Thema Dämmerungsleistung nicht allein auf technische Daten verlassen sollte bei der Auswahl eines Fernglases oder Spektivs, sondern man das Objekt seiner Begierde mit ein bis zwei Alternativprodukten unter Praxisbedingungen vergleichen sollte.
Denn ich bin der Ãœberzeugung, dass bei diesem Thema die Testberichte Dritter nur bedingt weiterhelfen.
Gerald Quast
