Zeiss Jena wurde um 1990 ja aufgeloest, die Fernglasabteilung hat dann Docter uebernommen (und ist inzwischen Teil von Analytik Jena). Der Markennahme Zeiss gehoert ausschliesslich zu Oberkochen/Wetzlar, also muesste Zeiss (West) in diesem Fall aktiv werden. Aber die hatten mit den Jena/Eisfeld Glaesern seit Jahrzehnten nichts mehr zu tun, daher vielleicht das Desinteresse an diesem Thema.
Nachdem die Zeiss Jena Werke 1945 von den Soviets demontiert worden waren, begann man in der Sovietunion, zunaechst mit ehemaligen Zeiss Jena Mitarbeitern, spaeter mit bruederlicher Hilfe aus der DDR, die Zeiss Fernglaeser nachzubauen (das galt zumindest fuer das DF 8x30, 10x50, 12x40 und 7x50, eventuell waren noch weitere Modelle beteiligt) und auch eigene Entwicklungen in die Wege zu leiten. Es handelt sich uebrigens nicht um exakte Nachbauten der Kriegsmodelle, denn diese waren noch mit den alten Koenig-Okularen ausgestattet, die verzeichnungsfrei waren, und nur das 12x40 scheint diese Okulare noch zu verwenden. Erst um 1948/1949 begann man in den neu entstandenen Jena Werken, die neuen Okulare mit kissenfoermiger Verzeichnung einzubauen, und solche Okulare sind auch in den meisten Soviet-Modellen zu finden. Ich nehme also an, dass Zeiss Jena die Konstruktionszeichnungen fuer die neuen Okulare nachtraeglich nach Moskau geliefert hat, aber es mag natuerlich auch sein, dass die Soviets diese Okulare unabhaengig gerechnet haben; man muesste sie mal demontieren und checken, ob es Unterschiede gab.
Ich kenne die Geschichte des 20x60 leider nicht im Detail. Es scheint aber, dass Jena selbst kein 20x60 gebaut hat (man vergleiche mit der Liste auf www.europa.com/~telscope/zeissbn2.txt), und dass das 20x60 daher eine eigene Soviet-Entwicklung war.
Viele Gruesse,
Holger Merlitz