Zu Ihrer „technischen Frage”: Ja, Sie können auf diese Weise auch Ferngläser unterschiedlicher Öffnungen vergleichen, sogar solche extrem unterschiedlicher Öffnungen wie z.B. 8x20 und 15x60. Die Erklärung, warum das so ist, ist ganz einfach: Gläser größerer Öffnung, die mehr Licht (als „Gesamtmenge”, nicht pro Quadratzentimeter) durchlassen, erscheinen bei diesem Vergleich nicht heller, weil Sie doch beim Blick von vorn ins Objektiv auch eine der vervielfachten Lichtmenge entsprechend größere Kreisfläche sehen. Wenn z.B. bei einem 10x50 die vierfache Lichtmenge durchgeht wie bei einem 10x25, aber dann damit die vierfache Kreisfläche ausgeleuchtet wird, ist die Leuchtdichte innerhalb der kleinen und der großen Fläche wieder gleich (sofern kein Transmissionsunterschied besteht).
Wenn Ihr dunkles Dörr wegen wahrscheinlich nur einfacher Vergütung der äußeren Linsen und möglicherweise gar fehlender Vergütung inneliegender Linsen und des Prismas nur ca. 45% bis 50% Transmission aufweisen sollte (das ist keine „Miesmache” von mir, sondern durchaus eine realistische Schätzung bei solcher Vergütung) und Sie dieses mit einem Ultravid 10x25 (mit schätzungsweise ca. 88% Transmission) vergleichen, wird letzteres nicht nur bei diesem von mir empfohlenen Test gewaltig besser abschneiden, sondern Sie werden auch beim normalen Durchschauen bei Tag, wenn Ihre Augenpupille nicht größer als 2,5 mm ist, ein erheblich, nämlich nahezu doppelt so helles Bild bei gleicher Vergrößerung sehen. Wer sein Fernglas nur oder fast nur tagsüber benutzt, wie wahrscheinlich mehr als 90% aller Fernglasbesitzer - Jäger und Ornithologen ausgenommen -, der ist total auf dem Holzweg, wenn er sich das riesige Dörr 10x50 in der Erwartung kauft, damit ein vielfach helleres Bild als mit dem winzigen Ultravid zu sehen. Im direkten Vergleich festzustellen, daß es beinahe umgekehrt ist (nicht vierfache, sondern nur nahezu zweifache Helligkeit des Ultravids), mag dann schon sehr ernüchternd sein. Leider weiß ich nicht, wie groß das Sehfeld des Dörr 10x50 ist, aber es würde mich nicht wundern, wenn auch da das kleine Ultravid die Nase vorn hat. Fürs Gewicht und Volumen gilt das allemal.
Walter E. Schön