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Ein paar Tips zur Erleichterung der Auswahl

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13. Juni 2005 11:47
1. Öffnungs- bzw. AP-Größe
Bei Tag und nach oben gerichtetem Blick gegen den hellen Himmel verkleinert sich die Augenpupille auf nur ca. 2 mm, also etwa auf oder weniger als den Durchmesser der Austrittspupille des 8x20-Glases (AP = 20 mm : 8 = 2,5 mm). Also bringt ein lichtstärkeres Fernglas mit größerem Objektivdurchmesser und daraus resultierend größerer AP keinen Helligkeitsgewinn für bessere Detailerkennbarkeit. Somit wäre mit einem 8x32, 8x42 o.ä. diesebezüglich nichts gewonnen.

2. Vergrößerung
Wie Sie aber schon vermuten, wäre stärkere Vergrößerung hilfreich, die aber leider auch mit stärkerer Wackel- bzw. Zittergefahr verbunden ist und deshalb nur dann bessere Detailerkennbarkeit bringt, wenn der Beobachter eine ausreichend ruhige Hand hat. Weil das aber eine individuell sehr unterschiedliche Eigenschaft ist, gibt es keine pauschale Empfehlung, die allgemeinverbindlich wäre, sondern sie kann immer nur eine grobe Richtgröße sein und muß durch eigene praktische Versuche überprüft werden. Nach meiner Erfahrung können die meisten Beobachter bei 10facher Vergrößerung freihändig noch einen klaren Zugewinn an Detailerkennbarkeit wahrnehmen, bei 12fach aber gegenüber 10fach nicht mehr, weil dann das Bildzittern schon zu stark ist. Nur geübte „ruhige Hände” in ausgeruhtem Zustand (also z.B. nicht während einer anstregenden Bergwanderung) können 12fache und evtl. sogar 15fache Vergrößerung freihändig sinnvoll nutzen. Daher kann eine Bildstabiliserung sehr nützlich sein (siehe Punkt 3).

3. Bildstabilisierung
Bei Vergrößerungen ab etwa 10fach bringt eine Bildstabilisierung einen deutlichen Gewinn, so daß z.B. die noch relativ leichten Ferngläser Canon 10x30 IS (ca. 600 g) und 12x36 IS II (xa. 660 g), nicht der erhebliche schwerere Vorgänger 12x36 IS, sehr zu empfehlen wären. Beide sind optisch recht gut, insbesondere auch noch mit außergewöhnlich guter Randschärfe. Sie zeigen an kontrastreichen Kanten (hier: der dunklen Vogelsilhoutette gegen den hellen Himmel) zwar leichte Farbsäume und sind diesbezüglich den Spitzengläsern von Leica, Nikon HG, Swarovski und Zeiss etwas unterlegen, aber die Bildstabilisierung führt dennoch zu besserer Detailerkennbarkeit als bei diesen genannten, durchschnittlich doppelt so teuren oder noch teurerern Spitzengläsern. Die Bildstabilisierung von Canon hat aber nur einen relativ kleinen Korrekturbereich, so daß sie erst dann etwas bringt, wenn man nicht zu sehr wackelt (also nichts für den Blick aus dem fahrenden Auto, aus dem vibrierenden Hubschrauber oder vom schwankenden Schiff). Aber wenn man eine halbwegs ruhige Hand hat, dann ist der Effekt wirklich frappierend, und ich hätte deshalb mein Canon 12x36 IS II schon zu meinem Allroundsglas anstelle des optisch überragenden Nikon 10x32 HG (Naheinstellung unter 2,5 m) gemacht, wenn es eine richtige Naheinstellung hätte (trotz Canon-Angabe „6 m” bei meinem Exemplar leider nur bis 7,9 m, was aber bei der Raubvogelbeobachtung keine Rolle spielt).

4. Gewicht des Fernglases
Bei so steil nach oben gerichtetem Fernglas empfindet man ein hohes Gewicht des Fernglases als besonders ermüdend (evtl. zusätzlich auch noch Nackenschmerzen), zumal die „Luftkämpfe” oft länger andauern, als man ein schweres Fernglas ruhig halten kann. Daher empfehle ich für derartige Beobachtungen ein Fernglas mit einem maximalen Gewicht um ca. 600 bis 700 g, also keines der großen um und über 1000 g. Somit kommen vor allem Modelle mit 30, 32, 36 mm und evtl. leichte Exemplare mit 40 oder 42 mm Objektivdurchmesser in Frage.

5. Sehfeldgröße
Bei solchen Beobachtungen ist ein großes Sehfeld nützlich, weil es ja nicht um nur einen Vogel geht, sondern mindestens um einen Greifvogel und mehrere Krähen, die einander in wechselnden, zeitweise also auch größeren Abständen umfliegen. Großes Sehfeld steht aber im allgemeinen in Widerspruch zu starker Vergrößerung. Bei fast allen Herstellern haben die Ferngläser mit 30 oder 32 mm Objektivdurchmesser die größten Sehfelder (gleiche Vergrößerung vorausgesetzt). Diese liegen auch im Gewicht fast ausnahmslos unter der obengenannten 700-g-Grenze. Daher wäre ohne Bildstabilisierung z.B. ein 10x32 zu empfehlen: Leica Trinovid BN oder das leichtere Ultravid BR/BL 10x32, Nikon 10x32 HG L oder evtl. 10x42 SE CF, Swarovski 10x32 EL oder Zeiss Victory FL 10x32 (das Conquest 10x30 hat ein sehr kleines Sehfeld, das Conquest 10x40 wiegt über 800 g). Mit Stabilisierung wären das Canon 10x30 IS und noch mehr das mit 660 g nur 60 g schwerere 12x36 IS II zu empfehlen. Die bildstabilisierenden Ferngläser von Fuji und Nikon sind zwar optisch auch sehr gut, aber sehr viel schwerer, einige russische Modelle extrem groß und schwer, mit sehr engem Tunnelblick, dunkel und mit Gelbstich, und das exzellente Zeiss 20x60 ist sehr schwer und extrem teuer.

6. Fabrikat
Da Sie bisher ein Zeiss-Kopaktfernglas benutzen, also ein optisch sehr hochwertiges Fernglas, werden Sie beim Umstieg auf ein größeres mit stärkerer Vergrößerung nur dann in den vollen Genuß besserer Beobachtung kommen, wenn auch Ihr neues Fernglas von ähnlicher Qualität oder besser ist. Somit sollten Sie wohl bei einer der obengenannten Qualitätsmarken (Leica, Nikon HG oder SE, Swarovski, Zeiss oder bei bildstabilisierendem Fernglas Canon) bleiben. Hier wird mancher andere vielleicht widersprechen und z.B. Fuji- oder Docter-Porroferngläser empfehlen, aber die sind schwerer und haben etwas kleinere Sehfelder.

7. Spektiv („Einrohr”, wie Sie es nennen) als Alternative
Spektive sind monokulare Ferngläser stärkerer Vergrößerung mit in der Regel wechselbaren Okularen für unterschiedliche Vergrößerung (und somit auch unterschiedliche Sehfelder). Der Vergrößerungsbereich erstreckt sich meistens von ca. 20- bis 60fach, gelegentlich schon ab 15fach oder bis ca. 75fach (in einigen Ausnahmefällen sogar noch darüber hinaus, wenn z.B. 1,25"-Astro-Okulare anwendbar sind). Meistens sind die Spektive wahlweise geradsichtig (Einblickrichtung = Ausblickrichtung) oder mit 45°-Winkeleinblick, in Ausnahmefällen auch mit 30°- oder 60°-Winkeleinblick erhältlich. Der Winkeleinblick ist von Vorteil, wenn der Blick, z.B. für nächtliche Himmelsbeobachtung, steil aufwärts gerichtet ist oder wenn Personen verschiedener Größe ohne Höhenverstellung des Stativs beobachten möchten (sie müssen sich nur unterschiedlich stark bücken oder den Kopf neigen, nicht aber die Mittelsäule des Stativs nach oben oder unten verschieben, was u.a. das Spektiv aus der richtigen Blickrichtung bringen kann sowie bei weit ausgezogeren Mittelsäule die Stabilität verschlechtert). Für die genannten Beobachtungen halte ich Spektive nicht für sinnvoll, weil die fliegenden Raubvögel und Krähen ein schnelles Nachführen erfordern und der Sehwinkel wegen der sehr starken Vergrößerungen recht eng ist. Ein Spektiv ist freihändig selbst bei geringster Vergrößerung kaum einsetzbar, sondern erfordert ein stabiles Stativ. Zudem ist die einäugige Beobachtung wesentlich unbequemer als die beidäugige beim Fernglas. Ein Spektiv ist für stationäre oder sich nur sehr langsam bewegende Objekte in sehr großer Entfernung gedacht. Man beschränkt sich in der Regel (Ausnahme ist z.B. das hervorragende Kowa High Lander Prominar) auf „Einrohre”, weil Gewicht und Preis sonst zu groß werden und sich dafür kaum Käufer fänden.

Damit ist nicht alles zu diesem Thema gesagt, aber die hier angesprochenen Aspekte sollten zunächst genügen, um Ihnen eine hilfreiche Entscheidungshilfe zu sein.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Raubvögel in der Luft beobachten

Hannelore Gutzeit 2703 12. Juni 2005 21:34

Ein paar Tips zur Erleichterung der Auswahl

Walter E. Schön 2225 13. Juni 2005 11:47

Re: Raubvögel in der Luft beobachten

Wolfgang Henseler 1425 13. Juni 2005 12:53

Greifvögel bitte, die Vögel heißen Greifvögel!

Andrea Fuchs 1378 13. Juni 2005 16:55

Re: Greifvögel bitte, die Vögel heißen Greifvögel!

Dieter Textoris 1594 15. Juni 2005 16:50

Re: Greifvögel bitte, die Vögel heißen Greifvögel!

Walter Wehr 1349 15. Juni 2005 18:56

Greifvögel im Siebengebirge

Dieter Wöhrmann 1967 13. Juni 2005 19:49

Re: Raubvögel in der Luft beobachten

Yves Weinachter 1355 13. Juni 2005 20:56

Re: Raubvögel in der Luft beobachten

Franz-Josef Severin 1515 14. Juni 2005 07:25

Re: Raubvögel in der Luft beobachten

Yves Weinachter 1274 14. Juni 2005 23:57

Re: Raubvögel in der Luft beobachten

Kati Ockenfeld 1253 15. Juni 2005 12:58

Re: Raubvögel in der Luft beobachten

Hannelore Gutzeit 1242 15. Juni 2005 13:16

Re: Greifvögel in der Luft beobachten

Walter E. Schön 1476 15. Juni 2005 13:58

Re: Greifvögel in der Luft beobachten

Hannelore Gutzeit 1264 15. Juni 2005 14:47

Re: Greifvögel in der Luft beobachten

A. Mackenbrock 1374 15. Juni 2005 18:14

Re: Greifvögel in der Luft beobachten

Annegret Dreesen 1523 15. Juni 2005 20:23

Re: Greifvögel in der Luft beobachten

Achim Swoboda 1376 16. Juni 2005 00:59

Re: Greifvögel in der Luft beobachten

Yves Weinachter 1355 15. Juni 2005 23:10



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