Wir konnten immr ganz gut vom Drumherum um den Chemischen Film leben. Entwickeln, Abzüge, Rahmen, Alben, Sonderwünsche, das lief bis vor 3-4 Jahren noch gut. Damals hat mein Chef noch 2 Verkäufer und einen Lehrling gehabt, aber mit den Digiknipsen ging alles den Bach runter.
Wir hatten früher hauptsächlich Ferngläser von Leica und Danubia. Wir hatten auch Lupen und Mikroskope, aber damit war erst recht nichts zu verdienen. Auch mit Kameras verdient man nichts, das denken die Kunden bloß.
Die Fotoläden bluten alle. Natürlich werden ein paar überleben, aber ob das die besten sind, da habe ich so meine Zweifel. Wir waren noch unter den letzten 3 in der Innenstadt, jetzt hauen sich die beiden letzten die Preise um die Ohren.
Der Kunde kommt rein und egal welchen Preis er liest, er will handeln. Ich habe, da ging es uns schon richtig mies, mal gefragt, ob sein Arbeitsplatz noch sicher wäre, ja warum, war dann seine Antwort. Da hab ich ihm gesagt, mit seiner Verhandelei wäre er gerade dabei meinen plattzumachen. Der wurd er rot und ist gegangen.
Ich denke manchmal, wir Deutschen sind ein besonders blödes Volk. Wir schimpfen auf die Bonzen und die Manager, weil die Alles in Billigländer verlagern, aber wehe, nachmittags wird aus dem Malocher der König Kunde, na dann dürfen wir Verkäufer aber springen, wenn Hochwohlgeboren die Rabatte ansagt. Wenn man um seinen Job bangt und dann spaziert ein Schnäppchenjäger nach dem anderen hochmütig an Dir vorbei, da kommt Freude auf.
Der Deutsche ist als Kunde ziemlich übel, besonders die Herren Lehrer. Die Ausländer sind ganz anders, die blasen sich nicht so auf und behandeln einen nicht so von oben nach unten. Eine Ausländer zu bedienen war immer viel angenehmer, egal woher, die sind korrekter und erkennen Arbeit an.
Also wir waren mal richtig groß, da haben wir dann Stücker 20-25 Leica Kameras mit viel Zubehör im Jahr verkauft, dazu noch 10 Leica Ferngläser. Die Kunden waren Könige, aber viel geblieben ist davon nicht.
Ein Kollege von einem sehr großen Jagdversender hat mal erzählt, die würden so 1-2 Leica Ferngläser die Woche verkaufen, was aber schon außergewöhnlich ist.
Der normale kleine Krauter ist schon froh, wenn er 1 Glas im Quartal verkauft, dazu noch 20 billige Bresser oder ähnlichen Mist. Von Ferngläsern kann man nicht leben und von Kameras auch nicht. In ein paar Jahren gibt es pro Innenstadt noch 1-2 Händler und die haben einen Verkäufer oder sie machen alles selber.
Kann ja sein, daß die Frau Merkel noch mal die Kurve kriegt, aber dann muß sie die Bevölkerung auswechseln gegen eine die weniger miesepetisch ist. Sonst wird das nichts und wir sind in einer Generation in der dritten Welt, zusammen mit den Franzosen, denn die bringen es ja wohl auch nicht.