>Wir sieht es denn da mit der biologischen Helligkeitssteuerung aus?<
Alle Mechanismen der biologischen Helligkeitssteuerung zusammen verkraften Helligkeitsunterschiede von neun Zehnerpotenzen. Nimmt das helle Auto in Ihrem Beispiel nur ein paar Prozent des gesamten Sehfeldes ein und der dunkle Wald den Rest, dann passiert garnichts, zumal die Helligkeitsunterschiede für das Auge eher lächerlich sind (im Gegensatz zu einem Film oder einem Kamerachip). Nimmt das Auto aber den größten Teil des Sehfeldes ein, dann wird sich die Pupille auf die Helligkeit des Autos einstellen. Für alle anderen Fälle dazwischen bildet die Pupille mehr oder weniger fein abgestufte Mittelwerte. Dies ist auch die Ursache dafür, dass die Pupille unterschiedlich bei der Fernglasbeobachtung reagiert je nach dem wie groß das scheinbare Gesichtsfeld ist (und damit, wie breit der dunkle Rand drumherum ist).
Man kann das sehr schön messen lassen, wie das folgende Beispiel auch - beim Augenarzt oder auch beim Optiker.
Ist das Auge gezwungen extreme Kontraste zu verarbeiten, z.B. dunkler Wald und Sonne gleichzeitig im Sehfeld, dann reagieren sofort zwei Mechanismen der Helligkeitssteuerung: man blinzelt und die Pupille macht dicht.
Immer dran denken: für die Schädigung der betroffenen Stellen der Netzhaut spielt es überhaupt keine Rolle, ob man mit oder ohne Fernglas in die Sonne schaut - mit dem Fernglas ist der betroffene Bereich lediglich größer, ohne Fernglas sorgen unwillkürliche Bewegungen und das Blinzeln dafür, dass die beanspruchte Stelle der Netzhaut immer wieder wechselt. Bleibt die beanspruchte Stelle konstant, dann kann man nach etwa 30 Sekunden Schäden nachweisen, die bei noch längerer Exposition irreparabel werden.
Walter Wehr