Ich hatte am Freitag zu diesem Thema ein längeres Gespräch mit Herrn Jülich und ich glaube, in der Schule geht es besser mit Goto.
Reduzieren Sie einmal die praktische Schulklassenastronomie auf die Sonne und die Planten, die man am Tag zu sehen bekommt. Wenn Sie da Konzentration und Interesse haben wollen, müßte man für je 3-4 Schüler ein Teleskop zur Verfügung haben, bei den hohen Sicherheitsanforderungen, die die Sonnenbeobachtung gebietet, finanziell und organisatorisch nicht zu schaffen. Die 45 Minuten gehen dann schon für Transport, Auf- und Abbau drauf. Es ist völlig ausgeschlossen, dass man Schüler ohne direkte Kontrolle eine visuelle Sonnenbeobachtung durchführen läßt.
Aber nur die Sonne ist in einem größeren Kontext für die Schule interessant, alles anderen Objekte, mögen Sie noch so spannend und lehrreich sein, werden in wenigen Minuten in der Physik abgehandelt.
Jetzt stehen Ihnen 45 Minuten zur Verfügung und davon soll netto auch was beim Schüler ankommen. Also Goto+LPI+Vernetzung+Bildschirmarbeitsplatz.
Meine praktische Vorbereitung beschränkt sich auf die Montage des Sonnenfilters.
Der Rest, also Objekt ansteuern und fokussieren, geschieht remote diurekt aus dem Unterrichtsraum.
Alle haben auf den Monitoren bzw. dem Beamer das Sonnenbild live. Können Sonnenflecken beobachten, vielleicht später auch mal Flares, wenn ein passendes Filter verfügbar und bezahlbar ist.
Die Bilder zu Beginn der Beobachtung werden abgespeichert, die Aufnahmen einen oder zwei Tag später zeigen sehr schön differentielle Rotation und Entwicklung einzelner Flecken bzw. Gruppen.
An einem klaren Tag einmal mittels GOTO auf helle Objekte wie Fixsterne, Mond oder Planeten gefahren. Alles kein Problem. Das dann im Unterricht weiter zu vertiefen und immer wieder auf die gewonnenen eigenen Bilder zurückzugreifen, so ist moderner Unterricht, effektiv und interessant.
Ein besonderes Schmankerl hat mir Herr Jülich mit den Meade LX200 auf Mallorca erzählt. Diese können via Internet und Paßwort für einzelne Schulen freigegeben werden und dann steht im trüben Deutschland dann doch ein Livebild der Sonne bereit, gerade so wie es auch die Profis machen, die ja auch in Heidelberg oder Bonn am Computermonitor und nicht in La Silla oder im Hubble am Teleskop sitzen.
Erst danach und da sind wir dann wieder sehr nahe zusammen, wird sich vielleicht aus den Klassen 6-12 eine kleine Astro-AG bilden und da reicht dann GOTO nicht mehr aus. Da will man's dann wissen und das macht ja auch Spaß. Für diesen Zweck würde ich dann noch 1-2 weitere Teleskope und ebensoviele Feldstecher anschaffen und dazu würde ich den Förderverein gewinnen.
Die dort gewonnenen Bilder und Meßwerte können natürlich ebenfalls im Schulunterricht ausgewertet werden und gegebenenfalls, so habe ich den Herrn Jülich verstanden, dann auch mit anderen Schulen ausgetauscht werden. Das dazugehörige Forum wird Anfang Januar hier verfügbar sein und wir werden uns gerne daran beteiligen.
Friedrich Hackenbroich