Mein Gott, wir brauchen halt Teleskope mit Verfallsdatum!
Ich beobachte immer noch mit einem C8, daß ich vor über 15 Jahren bei Vehrenberg gekauft habe. Danach habe ich dann noch Zubehör gekauft und irgendwann ein 20 x 80 Fernglas. Ich schätze, mein Bedarf ist für die nächsten 100 Jahr gedeckt, als Kunde falle ich aus.
Auf diese Basis kann man keine Geschäfte machen. Vehrenberg hätte jeden Tag einige C8 verkaufen müssen, um ein profitables Geschäft zu machen.
Da liegt das Problem, Teleskope werden nicht gegessen, sie stehen einfach herum und verhindern egoistisch die Anschaffung weiterer Brüderchen.
Es ist natürlich auch keine Lösung, sein Glück in Ramschware zu suchen. Da muß ich als Händler halt 10 x soviel an Produkten verscherbeln aber was nützt es? Es kommt kein Geld in die Kasse und dann wird das Ramschsegment überschätzt. Selbst in unserer leicht depressiven und verschlafenen Gesellschaft ist der Anteil der Dummen, die diese Optiken goutieren, letztlich überschaubar. Wer genau beobachtet, kann die Bremsspuren schon erkennen. Also wird es noch billiger, noch schlechter, noch erfolgloser.
Ein scheinbarer Ausweg ist, Produkte exklusiv anzubieten. Wer Märkte kennt, weiß, daß dies sehr viel Kraft erfordert und am besten in erfolglosen Nischen funktioniert. Denn hat ein Produkt Erfolg und erscheint die Rendite verlockend, dann findet sich auch ein Weg, ein Umweg, dieses Produkt über einen anderen Kanal zu beziehen. Wer dies nicht glaubt, frage einmal den Zoll nach Schmuggelzigaretten.
Was lehrt uns das. Aus meiner Sicht ist der deutsche Markt für exklusive Astrohändler zu klein. Sind die Auswüchse und Schummeleien ein typisches Indiz für die Not, in der sich die reinen Astrohändlerchen befinden. Wenn ein sehr bekannter Händler um 5Uhr in der Früh die ersten Postings in A.de verschickt und die letzten gegen Mitternacht, dann kann man sich gut vorstellen, wie groß auch da die Not sein muß. Ähnlich erfolglose Karrieren kennt man aber nicht nur im Einzelhandel, es gibt sie auch in der Gastronomie.
Ich habe jedenfalls mehr Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität und die unabhängige und faire Beratung bei den Händlern, die nicht ausschließlich auf den Verkauf von Fernrohren setzen und die nicht das Zeug hochjubeln, das Containerweise auf dem Hof steht.
In diesem Sinne einen netten Sonntag.
Peter Egg