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Re: Zeiss Diascope

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A. Mackenbrock
23. Dezember 2005 13:13
Spektive sind in erster Linie zur Erdbeobachtung konzipiert, aber mit Einschraenkungen auch astronomisch verwendbar. Ich sehe bei der Himmelsbeobachtung die folgenden Nachteile:

- Beobachtungen im Zenit sind sehr schwierig, wegen des festen 45 Grad Prismas. Oder gar des festen geraden Einblicks. Dennoch gibt es genuegend Objekte am Himmel, die man bequem beobachten kann.

- Wie bei einem Zenitspiegel muessen durch das Prisma Leistungseinbussen hingenommen werden. Aber im Gegensatz zu einem Zenitspiegel eines Refraktors, laesst sich das Prisma des Spektivs nicht entfernen. So zeigt mein Zeiss Diascope 85 FL Spektiv, unabhaengig vom Okular, um Planeten herum immer einen leichten "Lichthalo", den ich auf den langen Lichtweg durch Glas im Prisma zurueckfuehre.

- Fremdokulare sind an einem Spektiv in der Regel nicht verwendbar, oder muessen adaptiert werden. Es gibt hier einige wenige Ausnahmen: Pentax Spektive sind fuer die Verwendung normaler astronomischer Okulare ausgelegt. Zeiss stellt einen Astroadapter zur Verfuegung, der aber nur sehr wenige astronomische Okulare ohne deren vorhergehende Bearbeitung aufnimmt. In der Regel muessen die Okulare gekuerzt werden, damit man mit diesen am Diascope Sterne scharf fokussieren kann. Wenn man diese Bearbeitung mangels Werkzeug (zB Drehbank) oder Erfahrung nicht selber durchfuehren kann oder moechte, ist man von entsprechenden Werkstaetten oder Freunden abhaengig, die solche Modifikationen und Basteleien durchfuehren koennen. Leica stellt keinen Astroadapter zur Verfuegung. Es gibt im Internet jedoch einige Bastelanleitungen fuer das Apo-Televid 77, um dennoch astronomisch vergroessern zu koennen.

- Falls man keine Fremdokulare verwenden moechte oder kann, ist man auf den Vergroesserungsbereich zwischen 15/20x und 45/60x beschraenkt. Fuer "Deep-Sky" kann man damit gut leben, aber an Planeten ist das sehr frustrierend! Man sieht lediglich winzige Kugeln mit sehr wenig Oberflaechenstruktur. Natuerlich reicht es fuer den Saturnring, zwei Streifen auf Jupiter, dessen Monde und die Sichel der Venus. Aber auf Mars habe ich nichts gesehen. Fuer den Anfaenger mag das ausreichend sein, aber wenn man das alles schon mal gesehen hat, moechte man schnell mehr.

- Die Fremdokulare erreichen in der Regel nicht die Qualitaet der hauseigenen. Vergleiche ich die Bilder in meinen Zeiss Okularen mit dem in meinem 5mm Vixen LV, so kann ich letzteres nur als "flau" bezeichnen. Leider kann ich nicht so ohne weiteres auf ein hoeherwertiges Fremdokular ausweichen, weil es wiederum adaptiert werden muesste.

- Zeiss, Swarovski und Leica zeigen bisher keine Bereitschaft hoehervergroessernde Okulare fuer die Himmelsbeobachtung anzubieten.


Und die folgenden Vorteile:

- Das Spektiv ist sehr schnell einsatzbereit, hinreichend klein, leicht, meist wasserdicht und robust, um es ueberall hin mitzunehmen. Nimmt man ein hochwertiges Spektiv zB von Leica, Zeiss oder Swarovksi, dann bekommt man erstklassige optische Leistung geboten! Tierbeobachtung mit einem dieser Spektive ist immer wieder ein unvergessliches Erlebnis. Beachtet man die oben genannten Einschraenkungen, dann kann man sein Spektiv auch sehr gut astronomisch nutzen. Insbesondere Weitfeldbeobachtungen sind moeglich.

- Das Zeiss Zoom und die Festbrennweiten sind hervorragend! Vergleicht man das Zoom in Einstellung 40x mit der 40er Festbrennweite (12,8 mm) von Zeiss, so faellt folgendes auf: Das Zoom zeigt extrem feine punktfoermige Sterne ueber das gesamte Gesichtsfeld. Klasse! Die Festbrennweite zeigt diese Sterne etwas heller, aber auch einen Tick dicker und Richtung Rand des sehr grossen Gesichtsfeldes werden die Sterne zu, wenn auch sehr kurzen, Ellipsen oder Strichen auseinandergezogen. Defokussiert man nun das Bild, dann erkennt man im Zoom ueberall kreisrunde Beugunsscheibchen, waehrend die Beugungsscheibchen in der Festbrennweite schon innerhalb des kleineren Gesichtsfeldes des Zooms zu Ellipsen deformiert werden! Dabei zeigen die grossen Achsen der Ellipsen immer zum Mittelpunkt des Gesichtsfeldes. Nur in einem relativ kleinen Kreis um die Gesichtsfeldmitte sind die Beugungsscheibchen kreisfoermig. Hier gibt es offensichtlich gewisse Einschraenkungen in der Abbildungsqualitaet aufgrund des sehr grossen Gesichtsfeldes des 12,8 mm Okulars, die sich bereits innerhalb des kleineren Gesichtsfeldes des Zooms auswirken. Allerdings ist das Bild in der Festbrennweite (noch) heller, transparenter und klarer. Und das Einblickverhalten der Festbrennweite ist noch besser als beim Zoom, sodass die Festbrennweite sehr schnell mein bevorzugtes Okular geworden ist.
So ein Okular wuerde ich mir von Zeiss mit etwa V=120 am Spektiv wuenschen!

Resumee: es bleibt schwierig! Als Alternative zu einem 85er Spektiv, sehe ich noch ein kleineres Spektiv, zB das 62er Apo Televid von Leica fuer die Tagesbeobachtung und einen richtigen astronomischen Apo-Refraktor mit voller Flexibiltaet fuer Deep Sky und Planeten.

MfG
A. Mackenbrock

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Zeiss Diascope

Norman Schubert 2151 21. Dezember 2005 11:39

Re: Zeiss Diascope

Achim 1273 21. Dezember 2005 12:32

Re: Zeiss Diascope

Bernd Sommerfeld 1314 21. Dezember 2005 13:02

Re: Zeiss Diascope

A. Mackenbrock 1687 23. Dezember 2005 13:13

Zeiss Diascope, Zeiss Okulare auch am Vixen FL 80mm

Manfred Blum 1564 25. Dezember 2005 18:38



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