Hallo Herr Friedrichs,
ich möchte Ihnen kurz meine Erfahrung zum Zeiss Diascope 85 auf der Vixen Porta schildern:
Ich besaß o.g. Kombination, um vorwiegend astronomisch zu beobachten. Die Beobachtung am Tag sollte eher eine untergeordnete Rolle spielen. Ich hatte das Diascope mit dem Zeiss Variookular und der 40-fach Festbrennweite sowie den angepassten (gekürzten) Vixen LVW 5 und 3,5mm Okularen. Am Tag machte das Diascope mit den Zeiss Okularen eine gute Figur. Ich beobachtete in reichlich 1km Entfernung ein brütendes Storchenpaar vom Balkon aus. Am Nachthimmel galt mein Interesse Saturn, Jupiter und dem Mond. Der Mond ist im Vario toll zu beobachten. Kein Farbsaum und eine kalkweiße Oberfläche mit vielen Details. Saturn zeigt bei 60-fach schon deutlich sein Ringsystem und ich meine sogar die Cassiniteilung gesehen zu haben. Auf Jupiter sind die größten Wolkenstrukturen sichtbar, den großen roten Fleck konnte ich nicht identifizieren. Da die Abbildung mit den originalen Zeissokularen so gut war, entschied ich mich zum Kauf der Okulare Vixen LVW 5 und 3,5mm.
Ich ließ diese bei Herrn Jülich kürzen. Ebenso wurden die Zeiss Astroadapter und ein Mondfilter gekürzt, um in den Fokus zu gelangen. Das Ergebnis war nur mäßig. Das 5mm LVW zeigte bei ca. 100-fach einen größeren Planeten, jedoch ein verwaschenes und kontrastarmes Bild. Das 3,5mm Okular bei ca. 143-fach ist für meine Begriffe fehl am Platz. Der Kontrast bricht gänzlich ein und von einem scharfen Bild kann auch keine Rede mehr sein. Ich versuchte dann später noch ein orthoskopisches Okular 6mm von Zeiss Jena welches etwa 84-fache Vergrößerung ermöglicht. Auch hier hielt sich der Fortschritt in Grenzen. Ich würde von Okularen über 60-fache Vergrößerung abraten. Mal davon abgesehen, dass die meisten Fremdokulare vor dem ersten Einsatz auf die Drehbank müssen. Ich halte das Diascope für empfehlenswert, wenn es auch am Tag genutzt werden soll, also nicht nur als astronomisches Instrument bis ca. 60-fache Vergrößerung vorgesehen ist. Wenn Sie nur an Himmelsbeobachtungen interessiert sind, rate ich Ihnen zu einem Teleskop. Damit ergeben sich weit bessere Ausbaumöglichkeiten, schränken jedoch die Möglichkeit als Reiseteleskop ein.
Die azimutale Montierung Vixen Porta trägt das Diascope mit Leichtigkeit, wenn man sich einen geeigneten Adapter anfertigt. Die manuelle Nachführung beider Achsen ist leicht und spielfrei möglich. Das dazugehörige Alustativ „made in China“ ist mies verarbeitet und recht primitiv ausgeführt. Da sehe ich viel Verbesserungspotential. Der Preis erscheint mir im Verhältnis zur gebotenen Leistung nicht ausgewogen.
Ich habe mich vom Diascope und der Porta getrennt und mich für einen gebrauchten 4 Zoll Refraktor mit parallaktischer Montierung entschieden. Das Ganze steht auf einer Säule auf meinem Balkon und zeigt mir eine Menge an Planeten, Mond und Sonne. Nicht zu unterschätzen ist der Vorteil einer automatischen Nachführung in Stunde. So kann man sich in Ruhe auf das Beobachten konzentrieren, verschiedene Okulare probieren oder eine Pause einlegen, ohne das Beobachtungsobjekt aus dem Sehfeld zu verlieren und erneut suchen zu müssen.
Viel Erfog!
