Es hat sich herumgesprochen, Spektive haben heute ein Qualitätsniveau erreicht, das viele Astroteleskope in die Tasche steckt.
Ich bin seit meiner Jugend Amateurastronomon und habe Beobachtungserfahrung mit einem 8" SC und einen 5" ED von Vixen.
Jetzt kommt da noch ein knappes Jahr mit einem Zeiss Diascope hinzu.
Das Diascope ist ausgezeichnet, besonders das Variookular hat mich überzeugt, denn bereits ab 25facher Vergrößerung ist man aus dem Tunnel heraus und was es bei 60fach an Bildausschnitt leistet ist hervorragend und meines Wissens konkurrenzlos.
Ich setze daher das Vario auch sehr gerne am SC ein.
Aber, hier sei der Hinweis erlaubt, das Diascope ist kein vollwertiges Himmelsteleskop. Da reicht nämlich optische Qualität alleine nicht aus. Und das, was fehlt, wird mir viel zuwenig herausgestellt. Ich möchte auf einige Punkte eingehen.
Befestigung:
Das Diascope wird wie alle Teleskope nur mit einem 3/8" Fotogewinde befestigt. Schließt man eine schwere Kamera an, so ist das sehr knapp. Man muß sorgfältig und ziemlich stramm die 3/8"§ Schraube festknallen und selbst dann kann es passieren, daß sich nach ein paar Minuten die Verbindung lockert. Ich habe mir daher eine stabilere Befestigung angreifend am Befestigungsschuh angefertigt und erst jetzt gibt es keine Stabilitätsprobleme bei der Fotografie mehr. Für Astrofotografen mit Langzeitambitionen ist dieses Manko ein wichtiger Aspekt.
Belichtungszeit:
Die schnelle Öffnung des Diascopes muß zum Ausleuchten des vollen Kleinbildformates mittels Projektiv - eingebaut im Kameraadapter - auf über 1:10 verlängert werden. Außerdem verdoppelt sich die Brennweite und der visuell gewöhnte Bildausschnitt ist fast halbiert.
Adaptionsmöglichkeiten:
Der optische Weg zum Anschluß von Komponenten ist sehr knapp. Wer ein Astrookular mit Einschraubfilter einsetzen möchte muß die Okularhülse kürzen. Ohne entsprechende Maschine ein mühsames Unterfangen.
Ausstattung:
Es fehlen mir, sowohl ein kleiner Sucher oder zumindest eine Peilvorrichtung und höhere Vergrößerungen. Der Behelf mit Astrookularen ist zwar eine Alternative, aber er befriedigt mich nicht völlig.
Mein Fazit:
Das Spektiv ist für Astroeinsätze nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Die optische Qualität ist außergewöhnlich gut, die Ausbaufähigkeit ist dürftig. dies gilt auch für das Swarovski und das Nikon, wobei bei beiden das Bildfeld etwas zu wünschen übrig läßt. Die Hersteller sollten diesen Markt noch einmal genauer betrachten und mit mehr als einem kleinen Metallring zur Adaption von Astrookularen versorgen.
Eberhardt Schüller