Spektive zur Himmelsbeobachtung? Ich würde die Frage noch von einer ganz anderen Warte aus beantworten. Wenn sich jemand für astronomische Beobachtungen ebenso interessiert wie für Naturbeobachtung (und nur mit einem leichten Augenzwinkern frage ich: wie kann man sich nur nicht für Naturbeobachtungen interessieren?!), dann ist ein Spektiv ein Gerät, von dem man aufgrund seiner universellen Eignung sehr viel haben wird. Seit langer Zeit erwäge ich die Anschaffung eines Astroteleskops. Blicke ich aber z.B. auf die letzten 12 Monate zurück und frage mich, wann ich ein solches Gerät hätte einsetzen können, dann komme ich mit den Fingern einer Hand aus, wenn ich die entsprechenden Abende zusammenzähle. Für erfolgreiche Astrobeobachtungen müssen immer viel mehr Voraussetzungen erfüllt sein als für Naturbeobachtungen: Es muss das Wetter stimmen (bei uns im Norden möglicherweise ein größeres Problem als in südlicheren Gefilden), die Sichtbedingungen müssen möglichst gut sein, man muss Zeit haben, man muss fit und motiviert sein für einen stundenlangen Nachtausflug, der für den berufstätigen Menschen im Grunde nur an einem Samstagabend möglich ist. Genau an diesem Tag konzentrieren sich aber natürlich auch alle anderen Freizeitaktivitäten und private Verpflichtungen aller Art. Für jemand, der bereits an einem optimalen Standort auf dem Lande wohnt, mag dies alles etwas anders sein. Das Spektiv hingegen nutze ich fast an jedem Wochenende und sei es nur zur Fotografie von Vögeln an der Futterstelle im Garten. Man kann es auch bei trübem Wetter benutzen, es ist ruckzuck aufgebaut, transportabel über weite Strecken auch für den Fußgänger und passt selbst in die Satteltasche eines Fahrrades. Aufgrund seiner Robustheit gibt es dabei auch keinerlei Probleme. Ganz nebenbei macht es aber - wenn denn endlich einmal alle Bedingungen glücklich zusammentreffen - auch am Sternenhimmel eine gute Figur. Wenn man einmal - diese Überlegung sei erlaubt - die investierten Euro in Relation setzt zur effektiven Nutzungszeit des jeweiligen Geräts, dann wird sich die Waagschale in den meisten Fällen wohl gewaltig zugunsten des Spektivs senken.
Etwas anderes gilt natürlich, wenn jemand an Naturbeobachtung nun überhaupt kein Interesse findet und sich ausschließlich für Astronomie erwärmen kann.
Ihren Appell an die Hersteller in Sachen Kompatibilität und Ausbaufähigkeit der Spektive für Astrozwecke kann ich uneingeschränkt unterstützen. Wäre es nicht auch im Interesse der Hersteller, wenn sich ihnen durch Verwendung von Standardmaßen neue Absatzmärkte z.B. für ihre Okulare erschlössen?
S. Green