Ich habe auf Ihre Frage hin einige Okulare ausprobiert.
Der Helligkeitsunterschied zwischen den Zeiss Okularen ist zu erkennen, es ist also nicht nur das Gesichtsfeld, was die Festbrennweiten dem Variookular voraus haben.
Die (seltenen) Klagen einiger BrillentrÀger, das Einblicken mit den Varios wÀre schwierig, höre ich bei den Festbrennweiten nie.
Auch bei sorgfĂ€ltigster PrĂŒfung sind im praktischen Einsatz keine Farbunterschiede zu erkennen. Die Erkennbarkeit von Schriften ist mit den Festbrennweiten um eine Winzigkeit besser. FĂŒr einen korrekten Abgleich habe ich die AP's mit einer Messlupe ĂŒberprĂŒft, denn 30fach aufgedruckt auf dem Vario entspricht nicht ganz genau 30fach der Festbrennweite, bei unseren beiden Varios, die ich zur Hand hatte, war die AP bei 30fach 2,85-2,90 mm, bei der Festbrennweite dagegen 2,80-2,85. Ăndert man am Vario auf gleiche AP, so sollte V gleich sein und dann ist die Festbrennweite in der Leistung leicht vorne.
Zum LV ist zu sagen, daĂ der Einblick wohl fĂŒr jeden Beobachter komfortabel ist, wĂ€hrend das Gesichtsfeld etwas mikrig ausfĂ€llt. Beim 5 mm habe ich bisher nur Positives, beim 4mm bezĂŒglich der leichten VerfĂ€rbung in Richtung gelb auch Ablehnung gehört. Sie können dies bei kritischer Betrachtung am Mond bemerken, viel ist es nicht, aber man kann sich davon gestört fĂŒhlen.
Beim LVW sind umfangreiche Anpassungen nötig. Soviel ich weiĂ, hat Herr JĂŒlich erst in der letzten Zeit von einer Reklamation aufgeschreckt noch einen Schritt zugelegt. Sie kĂŒrzen OkularhĂŒlse, FilterhĂŒlse und die Verschraubung des Astroadapters von Zeiss. Ich kenne das Diascope mit meinem LVW 5mm und da muĂte vor gut einem Jahr nur die SteckhĂŒlse gekĂŒrzt werden. Mit dem 5 mm LVW erhalten sie ein gutes Okular, dem die mir bekannten Beobachter sehr gute Mitten- und ziemlich gute RandschĂ€rfe und keinen störenden Farbfehler attestieren.
Das Radian 5 mm habe ich erst einmal flĂŒchtig benutzt, ich kenne aber das mit 8mm ? welches mich nicht ĂŒberzeugt hat. Man muĂ aber vorsichtig sein, auch da gibt es Weiterentwicklungen gute und schlechte. Ich wĂŒrde testen.
Ich habe umfangreiche Versuche mit OR und Plössl gemacht. Einmal abgesehen vom Gesichtsfeld und der konstruktionsbedingten RandunschĂ€rfe, zeichnen sich die besseren Typen durch ein stupendes Kontrastverhalten aus. Da kommen die Weitwinkelkollegen nicht mit. Aber es ist eine elende QuĂ€lerei und wer eine Brille benutzen muĂ, kann diese Dinger vergessen.
Mein Versuch, mittels TV Barlow auf lĂ€ngere OR auszuweichen war nicht ĂŒberzeugend. Dann kann man gleich ein LV nehmen und auf die instabile Montage verzichten.
Zu den LVW bleibt noch zu sagen, da wartet ja noch das 3,5mm. Als Okular ĂŒberzeugend, aber die HebelkrĂ€fte kombiniert mit der hohen VergröĂerung zwingen zu einem stabileren Stativ. Wir haben im Dienst die Doppelprofil von Linhof, aber allzuweit tragen möchte ich diese Dinger nicht.
Sie sehen, wir drehen uns bei unseren Anforderungen schnell im Kreis. Leicht soll es sein, optisch wollen wir es ausreizen, aber das Stativ darf nicht zu schwer sein. Schwierig.
Einen schönen Gruà nach Paris.
Wolfgang Henseler, in 4 Wochen in Pension.