Sagen wir mal so, ein Mikroskop ist ein Baukasten, der für die Bedürfnisse des Kunden zusammengestellt wird. Das muß man können.
Nehmen Sie ein einfaches Beispiel: Vorsatzlinsen beim Stereomikroskop kombiniert mit der richtigen Beleuchtung.
Da hat sich in Mikroskopie.de eine Diskussion entwickelt, die ich so nicht führen sollte, ein Händler hat fast immer mehr Informationen zur Verfügung, besonders dann, wenn er wie wir 25 Jahre im Geschäft ist.
Der Kern der Diskussion ist doch, warum sieht man nur die rührige Astroszene und wo bleiben die Mikroskopiker.
Da gibt es das beeindruckende Forum Astronomie.de und das wesentlich kleinere Forum Mikroskopie.de. Daraus wird geschlossen, dass es weniger Mikroskopiker gibt und dieser Schluß sollte ernsthaft hinterfragt werden, denn er ist nach meiner Meinung so nicht richtig.
Der Erfolg von Astronomie.de ist das niedrige Einstiegsniveau. Da wird Niemand abgeschreckt, da ist auch Niemandem etwas peinlich, egal wie schlampig formuliert und geschrieben wird, egal wie oft die Frage schon gestellt wurde usw.
So entsteht Masse. Aus dieser Masse ragt zwar immer noch einige Klasse heraus, aber die muß man suchen.
Jetzt betrachten Sie bitte Mikroskopie.de. Bei jedem 2. Beitrag lerne ich dazu. Die Sprache ist auch Erwachsenen verständlich, der Umgangston ist in dem allermeisten Fällen höflich, die Fachkompetenz ist enorm. Die Herren werden es nicht zugeben, aber dieses Forum ist elitär und zwar im besten Sinne des Wortes.
Jetzt vergleichen wir einfach mal, die Anziehungskraft dieser beiden Foren an Einsteiger. Akzeptiertes, schlampiges Gestammel hier, ausformulierte Sätze dort. Ist es vermessen, wenn ich behaupte, dass die Köpfezählerei uns zu einem falschen Schluß verleitet.
Wer sich einmal unser Angebot anschaut, der wird erkennen, daß wir sowohl in der Astrooptik als auch in der Mikrooptik ein vergleichbares Sortiment anbieten. Wenn ich nun feststelle, dass der Mikroskopkunde bei uns im Schnitt mehr Geld investiert und dass es außerdem sogar noch mehr Kunden gibt, dann sollte man mir das bis zum Beweis des Gegenteils abnehmen. Der Amateurastronom muß mit seinem Teleskop hinaus und wird dort sichtbar, besonders dann, wenn es zur Beobachtung geeignet dunkle Aufstellplätze gibt, denn so toll sind die Möglichkeiten in Mitteleuropa ja nicht. Der Amateurmikroskopiker sitzt in seinem Zimmer und bleibt weitgehend verborgen.
Wir wissen ziemlich genau, wieviel Haushalte eine Waschmaschine haben, aber weil keiner zahlt, wird natürlich nicht gefragt, wieviel Haushalte ein Teleskop oder ein Mikroskop haben. Aber man täusche sich nicht, es spricht absolut NICHTS dafür, dass die Mikroskope in der Minderheit sind, weder was die aktuellen Verkaufszahlen angeht, noch was die Verweildauer nach dem Kauf angeht.
Die Mikroskopiker leben etwas im Verborgenen, sie sind aber viele und betreiben Ihr Hobby.
Werner Jülich
ps. Ja, auch wenn Lidl, Aldi usw. massenhaft mikroskopähnliche Produkte anbieten, wenn es um richtige Mikroskope geht, hängt der Verkaufserfolg von der Fachkompetenz ab, das ist bei Teleskopen etwas anders.