Typischerweise findet im Fachhandel vor dem Verkauf eine Beratung statt.
Es hilft, wenn man abrät, Kindern zu früh ein Mikroskop zu schenken. Auch ein Stereomikroskop sollte nicht zu früh geschenkt werden, Kinder dürfen nicht durch Überforderung den Eindruck haben, dieses Hobby wäre langweilig, denn dann sind spätere Kontakte schon negativ vorbelastet.
Wir müssen als Ansprechpartner nach dem Kauf zur Verfügung stehen. Das ist nicht so leicht, wie es sich schreibt, denn es gibt eine gewisse Schwellenangst. Ein Weg, den wir gerne beschreiten, ist, die Kinder direkt anzusprechen, denn die scheuen sich nicht, später einmal nachzufragen.
Die Schulen sehen die Mikroskopie für meinen Geschmack zu sehr verengt auf die Biologie, obwohl es doch nur wenige Bereiche in der gewerblichen Wirtschaft gibt, in denen keine Mikroskope eingesetzt werden. Wer sich nicht für Biologie interessiert, der wird sich über die Schulen auch nicht für Mikroskope interessieren.
Um Schulen anzusprechen, muß man Kontakt zu den Lehrern haben. Das geht dann, wenn man die Schulmikroskope auch betreut, also nicht nur einmal schnell verkauft, sondern den mühsamen Weg geht. Dann und nur dann kann man nämlich sicherstellen, dass Schulen nicht nur Mikroskope kaufen, sondern dass die Dinger auch funktionieren. Extrembeispiel: Umbau alter SM/HM-Lux auf LED-Beleuchtung, Schulen brauchen zumindest ein vernünftiges Mikroskop mit einer guten Livebildkamera mit Beameranschluß. Dann kann man als Anlaufstelle Kontakte herstellen, etwa in der Art, rufen Sie doch einmal den Kollegen im Gymnasium X an, der kann vielleicht helfen.
Erwachsene müssen richtig beraten werden. Man muß sich die Zeit nehmen, ihnen einmal 1-2 Präparate unter einem guten Hund- oder Zeissmikroskop zu zeigen und dabei auch auf die Unterschiede hinweisen.
Unsere Methode ist geeignet, aus dem Mikroskopkäufer einen Mikroskopbenutzer zu machen. Kurzfristige Mätzchen, Aktionen usw. bringen nur Strohfeuer und sind zur Propagierung ungeeignet.
Ich werde einmal den Verantwortlichen beim WDR auf das Thema aufmerksam machen. Ich kenne ihn ganz gut, wielleicht geht da ja was.
Werner Jülich