Daß die Filterfassung eine kleinere lichte Weite als die Objektivöffnung hat, ist leider unvermeidbar, weil Zeiss bei der Dimensionierung der Filtergewindegröße wohl nicht an die Verwendung von Filtern, sondern nur an den Schutzdeckel gedacht hat. Beim Discope 85 ein Filtergewinde von nur 86 mm zu wählen, ist sträflich, denn diese 86 mm sind ja auf die vertieften Rillen im Innengewinde des Diascopes bezogen, so daß als echte lichte Weite eben nur der Öffungsdurchmesser 85 mm bleibt.
Das Filter hat im Gegensatz zum Diascope aber ein AUSSENgewinde, und daraus folgt, daß die Fassung dort, wo sich das Außengewinde befindet, eine um die doppelte Wandstärke unter dem Gewinde kleinere lichte Weite haben muß. Nun muß man auch noch wissen, daß Schneider-Kreuznach aus gutem Grund* den Schraubring, mit dem das Filterglas in der Fassung gehalten wird, bei der F-Pro-Fassung auf der Hinterseite (= der dem Objektiv zugewandten Seite) einsetzt, was die Wandstärke um die dieses Schraubrings vergrößert. Wenn dann trotzdem eine beachtliche lichte Weite von 80,8 mm erzielt wird, heißt das, daß die Wandstärke der Fassung inklusive Schraubring nur (85 mm - 80,8 mm) : 2 = 2,1 mm beträgt. Dünner ist das bei einem so großen Filter, das ja auch stabil sein soll, wohl kaum zu schaffen.
* Der gute Grund ist, daß ausgeschlossen werden soll, daß sich bei vorn ins Innengewinde des Filters zu fest eingeschraubtem weiteren Filter oder einer dort zu fest eingeschraubten Streulichtblende der das Glas haltende Schraubring beim Abschrauben des zusätzlichen Filters bzw. der Streulichtblende lösen und dann das Glas herausfallen kann!
Ich schreibe das zur Ehrenrettung von Schneider-Kreuznach, weil ein die technischen Voraussetzung nicht so gründlich kennender Leser sonst meinen könnte, Schneider-Kreuznach (Hersteller der B+W-Filter) wäre schuld an dem durch die Verkleinerung des effektiven Öffnungsdurchmessers entstandenen Lichtverlust. Vermasselt hat das vielmehr Zeiss durch die Wahl eines zur Anwendung von Filtern viel zu kleinen Gewindes!
Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einen Irrtum richtigstellen, der Ihnen unterlaufen ist: Die Reduzierung des effektiven Öffnungsdurchmessers vermindert NICHT die TRANSMISSION, sondern die Größe der AUSTRITTSPUPILLE. Das ist physikalisch ein großer Unterschied, auch wenn es unter gewissen Lichtbedingungen ebenfalls auf eine reduzierte Bildhelligkeit hinausläuft. Dies ist jedoch dann nicht der Fall, wenn die Umgebungshelligkeit so groß ist, daß die Augenpupille kleiner als die (von der Vergrößerung, also auch vom verwendeten Okular abhängende) Austrittspupille.
Beispiel: Wenn bei Tagbeobachtung das Auge des Beobachters einen Pupillendurchmesser von 2 mm hat, folgt aus der vom Filter auf z.B. 80,8 mm reduzierten Öffnung erst dann ein Helligkeitsverlust, wenn die Vergrößerung höher als 40fach ist (was nur in entspechender Einstellung mit dem Variookular passieren kann). Hätte sich die Transmission vermindert, wäre dagegen der Helligkeitsverlust bei JEDER Vergrößerung aufgetreten, also auch mit dem 30fach- und dem 40fach-Okular oder bei Einstellung des Variookulars auf weniger als 40fach. Das bedeutet, daß ein Anwender des Schutzfilters nur bei Vergrößerungen über 40fach oder (dann auch schon bei geringerer Vergrößerung) in der Dämmerung mit dem Filter einen geringfügigen Bildhelligkeitsverlust hat. Sollte ihn das dann stören, kann er immer noch für diese eine Anwendung das Filter abschrauben.
Walter E. Schön