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28. April 2006 14:22
Ich besitze von Canon die Ferngläser 10x30 IS, 12x36 IS II und 10x42 L IS WP und besaß früher auch ein 15x50 IS. Alle mit Ausnahme des 10x42 L IS WP haben Probleme mit der Naheinstellung.

1. Naheinstellung

Mein 10x32 IS läßt sich (wenn der Betrachter nicht fehlsichtig ist oder seine Fehlsichtigkeit durch eine Brille oder Kontaktlinsen richtig korrigiert ist) bis auf 5,5 m scharfstellen. Ein früheres 10x32 IS, das ich wieder verkauft hatte, ließ sich nur bis 6 m scharfstellen. Beide erfüllen also die Angaben des Herstellers.

Aber mein zuerst gekauftes 10x36 IS II, das sich laut Herstellerangabe ebenfalls bis auf 6 m scharfstellen lassen sollte, ließ sich nur bis knapp über 8 m scharfstellen. Ich schickte es an den Canon-Kundendienst und bat um Nachjustierung, erhielt aber nach einer längeren Wartezeit von schätzungsweise mindestens 4 Wochen und mehreren telefonischen Erinnerungen (der Canon-Kundendienst ist ziemlich schlafmützig) kein nachjustiertes Glas zurück, sondern ein neues, das sich nun bis knapp unter 7 m scharfstellen läßt – also immer noch nicht bis 6 m, aber besser kann es diese Modell wohl nicht. Ich habe dann auf weitere Maßnahmen verzichtet, da die gemessenen 6,95 m nun doch näher an den versprochenen 6 m lagen und dieses Modell (das optisch sonst für seinen Preis hervorragend ist und dessen Bildstabilisierung ich so zu schätzen weiß, daß es inzwischen mein nach dem Kompaktfernglas Nikon 8x20 HG-L am häufigsten benutztes Fernglas ist) für den echten Nahbereich unbrauchbar ist.

Das Problem sowohl beim 10x32 IS als auch beim weitgehend (bis auf die Objektive) baugleichen 12x36 IS II ist, daß die Fokussierung keine Innenfokussierung ist, die sich durch Verschieben der Innenfokussierlinse neu justieren ließe, sondern durch Verschiebung der Objektive erfolgt (weshalb das Fernglas nicht wasserdicht ist; Sie können von vorne sehen, wie sich beim Fokussieren die Objekte ein- und auswärts im Tubus verschieben). Um einen kürzeren Nahbereich realisieren zu können, müßte der Verschiebeweg nach vorn größer, also das Fernglas auch etwas länger sein. Folglich läßt sich das nicht nachbessern. Als einzige Möglichkeit bliebe die Verschiebung der Okulare samt Feldblende und Bildfeldebnungslinsen nach hinten, was wohl konstruktiv schwierig oder gar unmöglich ist.

Ich empfehle Ihnen daher, das Fernglas so wie ich an den Canon-Kundendienst zu schicken und die zu weite Minimalentfernung zu reklamieren. Man sollte Ihnen dann ebenfalls ein Austauschmodell mit kürzerer Naheinstellung (wenn Sie Glück haben, tatsächlich bis 6 m) zusenden.

Bei Ihrem Alter von 41 Jahren dürften Sie noch eine Akkommodationsfähigkeit in der Größenordnung von ca. 6 dpt haben, was noch keine übermäßige Einschränkung bedeutet. Ferngläser sind schließlich keine nur von Jugendlichen zu benutzenden optischen Geräte. Das Argument Ihres offensichtlich inkompetenten und arroganten Händlers ist also nicht relevant. Außerdem muß die angegebene Nahgrenze bei „entspanntem Auge“ erzielt werden können und nicht unter Zuhilfenahme der Akkommodation plus Schärfentiefe bei kleiner Pupille in großer Helligkeit! Sonst wäre jeglicher Manipulation der technischen Daten Tür und Tor geöffnet.

2. Größe des überblickbaren Sehfeldes

Die Canon-Ferngläser 10x30 IS und 12x36 IS II haben wegen identischer Okulare denselben Austrittspupillen-Längsabstand von 14,5 mm. Das ist für einen Kurzsichtigen mit mittelgroßer Brille noch ausreichend, nicht aber für einen Weitsichtigen. Leider ist es selbst bei den Fernglasherstellern offenbar immer noch weitgehend unbekannt, daß es keine für alle Brillenträger einheitlichen Kriterien für gutes Einblickverhalten gibt und daß die Art und Stärke der Fehlsichtigkeit den erforderlichen AP-Längsabstand ganz wesentlich beeinflußt.

Ich habe für mein Fernglasbuch diesbezüglich exakte Berechnungen für Fehlsichtigkeiten von -8 dpt Kurzsichtigkeit bis +8 dpt Weitsichtigkeit durchgeführt und ein Diagramm erstellt, aus dem jeder Brillenträger anhand seiner individuellen Dioptrienstärke und des in vielen Brillenrezepten angegebenen oder vom Brillenoptiker feststellbaren Hauptscheitelabstandes (HSA) seiner Brille den erforderlichen AP-Längsabstand ermitteln kann. Grundsätzlich gilt, daß ein Kurzsichtiger einen kleineren und ein Weitsichtiger einen größeren bis erheblich größeren AP-Längsabstand benötigt. Ich als Kurzsichtiger mit -5 dpt und einem HSA von 14 mm (mittelgroße Brille) beispielsweise benötige gemäß meinen Berechnungen 13,7 mm AP-Längsabstand. Zu diesem Betrag ist noch die Strecke zu addieren, um den der letzte Okularlinsenscheitel unter der Augenmuschel-Auflagefläche vertieft liegt, bei den genannten Canon-IS-Gläsern ca. 1 mm. Deshalb komme ich mit dem AP-Längsabstand von 14,5 mm gerade eben noch gut zurecht und kann das volle Sehfeld überblicken.

Ihre Weitsichtigkeit von (für beide Augen gerundet) ca. +3 dpt erfordert aber nach meinen Berechnungen einen um ca. 2,2 mm größeren AP-Längsabstand, und dann reichen die 14,5 mm dieser beiden Canon-Ferngläser 10x30 IS und 12x36 IS II eben nicht mehr ganz aus. Wenn Sie dann vielleicht noch eine größere Brille tragen oder tiefliegende Augen haben, so daß Ihr HSA größer als meine 14 mm wäre, dann wäre das von Ihnen überblickbare Sehfeld nochmals deutlich kleiner. Damit Sie eine Vorstellung von der üblichen Größe des HSA bekommen: bei kleinen Brillen (wie sie Franz Schubert oder Gustav Mahler trug oder unser Außenminister für chic hält) liegt der HSA bei ca. 9-10 mm, bei großen „Pilotenbrillen“ kann er bis über 16 mm liegen.

Bedauerlicherweise unterscheiden die Fernglashersteller nicht nach kurz- und weitsichtigen Brillenträgern, sondern behaupten in ihren technischen Daten „Brillenträgertauglichkeit“ dann, wenn eine in der DIN exakt beschriebene Vorrichtung die Beobachtung des vollen Sehfeldes zuläßt. Leider hat der Erfinder dieser Vorrichtung aber die Unterschiede zwischen Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit bezüglich des erforderlichen AP-Längsabstandes nicht bedacht (ich vermute, daß er kurzsichtig war, denn sonst hätte er aus eigener Erfahrung wissen müssen, daß dieses DIN-Prüfkriterium ausgemachter Unsinn ist).

3. Gespräch mit Ihrem „Fachhändler“

Wenn Sie mir Namen, Anschrift und Telefonnummer Ihres arroganten Fachhändlers mitteilen (klicken Sie meinen Namen in der Forumsliste der Diskussionsbeiträge an, dann erfahren Sie meine eMail-Adresse), dann will ich mich gern mit ihm in Verbindung setzen und ihn mal über die optischen Verhältnisse aufklären. Verweisen Sie ihn auch auf dieses Forum, vielleicht lernt er dann mal ein bißchen über sein „Fachgebiet“, wenn er hier öfter mitliest. Allerdings mache ich ab diesem Wochenende bis zum 7.5. einen Kurzurlaub und kann Ihnen daher erst wieder nach meiner Rückkehr antworten und auch erst dann mit Ihrem Händler Kontakt aufnehmen. Sie dürfen sicher sein, daß ich dabei Klartext reden werde.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Unstimmigkeiten beim Fernglas

Richard Mettich 1766 27. April 2006 14:54

Re: Unstimmigkeiten beim Fernglas

P. Nisius 1099 27. April 2006 18:48

Re: Unstimmigkeiten beim Fernglas

Richard Mettich 1086 27. April 2006 20:02

Re: Unstimmigkeiten beim Fernglas

P. Nisius 1102 27. April 2006 22:32

Re: Unstimmigkeiten beim Fernglas

Richard Mettich 1079 28. April 2006 01:08

Wenden Sie sich an den Canon-Kundendienst!

Walter E. Schön 2016 28. April 2006 14:22

Brillenträger-Sehfeld und Nahabstand

Infinity 1401 29. April 2006 16:59

Weyrauch-Adapter ist besser als nichts, aber doch unzulänglich

Walter E. Schön 1356 29. April 2006 18:35



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