Sehr geehrter Herr Schön,
vielen Dank für die Informationen zum Thema „Tiefenstaffelung und Liliputismus!
Hier die Objektivabstände meiner Ferngläser (Mitte-Mitte) bei 70 mm Augenabstand:
Fujinon 7x50 FMT-SX – 147 mm
CZJ 8x30 „Deltrintem“ – 124 mm
Zeiss 8x56 „Design Selection“ – 80 mm
Zeiss 6x42 „Skipper“ – 80 mm
Zeiss 7x42 „Dialyt“ – 80 mm
Pentax 8x32 DCF-SP – 70 mm
In dieser Reihenfolge nimmt auch die Eigenschaft zur räumlichen Abbildung ab.
Wenn man sich die Objektivabstände anschaut ist das ja alles ziemlich logisch. Nur müsste das 8x56, aufgrund der Vergrößerung, theoretisch an dritter Stelle der Zeiss-Gläser stehen – tut es aber nicht.
Sie schreiben: „Der Unterschied zwischen den einzelnen Dachkantferngläsern ist bis auf wenige Ausnahmen (z.B. 8x56) zu gering, um ihn als Unterschied im räumlichen Bildeindruck wiederzufinden“. Meine Feststellung deckt sich mit Ihrer Aussage.
Aber warum tanzt gerade das 8x56 bei den Dachkant-Gläsern aus der Reihe?
Vor einigen Wochen habe ich mir das Fujinon 7x50 FMT-SX gekauft. Daraufhin habe ich natürlich meine Ferngläser in allen möglichen Situationen miteinander verglichen. Außer der sehr schönen räumlichen, „luftigen“ Abbildung fiel mir auf, dass das Fujinon im Vergleich zu meinen Zeiss 7x42 „Dialyt“ nahegelegene Gegenstände etwas kleiner abbildet (sehr schön festzustellen, wenn man eine Reihe parkender Autos leicht schräg zur Parkrichtung betrachtet).
Leider bemerke ich, dass das Fujinon meine Augen stärker ermüdet, als meine anderen Gläser (am augenschonendsten scheint mir das 6x42 zu sein) .
Ich habe dies bereits Herrn Korth (Fujinon) beschrieben, der eine Kollimierung des Glases vermutet, was ich allerdings für sehr unwahrscheinlich halte, da das Glas eine hervorragende Schärfeleistung hat. Oder kann es sein, dass ein Fernglas eine perfekt scharfe Abbildung hat und trotzdem in irgendeiner Weise minimal dejustiert ist?
Aufgrund Ihres Beitrages zum Liliputismus (Vergenz/Konvergenz), vermute ich einen Zusammenhang zwischen der breiteren Objektivbasis des Porro-Glases und der Augenermüdung. Bei Himmelsbeobachtungen habe ich keine Augenermüdung festgestellt. Meine Frau und mein Sohn spüren diese, auch bei längerer Beobachtungszeit nicht. Mein Augenabstand beträgt 69 mm, der meiner Frau und meines Sohnes um die 60 mm. Könnte es sein, dass das Glas auf einen bestimmten Augenabstand optimiert ist oder liegt eventuell ein Schwachpunkt meiner Augen vor?
Für weitere Informationen, die allerdings nichts mit den vorangehenden Themen zu tun haben, wäre ich Ihnen dankbar.
Warum bilden die meisten Ferngläser, mehr oder weniger stark ausgeprägt, eine hellen konzentrischen Ring in der Nähe des Bildfeldrandes ab? Bei einem Ww-Fernglas stört mich dies weniger, wohl aber bei einem Fernglas mit um die 50° scheinbarem Sehfeld (sehr deutlich ausgeprägt, weil scharf abgegrenzt, bei meinem Zeiss 6x42 „Skipper“ mit einem Sehfeld von 148 m). Hat dies etwas mit der Austrittspupille und der Prismengröße zu tun?
Wie ist es zu erklären, dass ich bei Astro-Beobachtungen die optimale Schärfe habe, wenn ich die Dioptrieverstellung um ½ Dioptrie nach minus korrigiere.
Für die Beantwortung meiner Fragen bedanke ich mich im Voraus!
MfG Bernhard Loos