Herr Pfeifer, schieben Sie doch bitte nicht Ihre feinmotorischen Probleme auf die Firma Zeiss.
Wenn Sie die notwendige Sorgfalt mitbringen und einfach nach dem kleinen Linksruck das Okular gerade herausziehen, dann wird es diesem Zug leicht und willig folgen. Bei uns im Freundeskreis gibt es auch diese Grobmotoriker, die Zerren und Wackeln und geraten dabei im heftige Erregung. Ich führe es dann vor, wie man mit ein wenig Geschick dieses Okular herausfädelt. Aber sie lernen es nicht, ja sie machen mir noch einen Vorwurf, wenn ich Grundfähigkeiten an Geschicklichkeit einfordere.
Herr Jülich führt den Okularwechsel vor. Wenn alle Zeiss-Händler bei der Übergabe dies genauso machen und die Kunden zuhören, dann sollte das Handling kein Problem sein.
Ich kenne inzwischen 5 Exemplare von Zeiss, 2 Exemplare von Pentax, 1 ATS 80 von Swarovski und ein 67 mm Spektiv von Vixen.
Rundherum zufrieden ist nur die Besitzerin des Vixen. Oh, nicht weil dieses Modell perfekt ist, sondern weil sie bei diesem Preis die kleinen Mängel verzeiht und weil sie optisch ignorant ist, was, da werden Sie sicher zustimmen, ihr gutes Recht ist.
Eigentlich sind die Spektive von Pentax sehr gut, wäre da nicht das schwache Variookular und wie ich selbst feststellen konnte, eine Empfindlichkeit bei stärksten Kontrasten.
Auch das wunderschöne ATS HD von Swarovski ist excellent, wenn man einmal von Sehfeld des Vario bei 20fach absieht und als läßliche Sünde die Fummelei beim Aufsetzen des Frontdeckels. Ich bin sicher, für 250 € weniger wäre Zeiss zweiter Sieger und das ATS HD vorne.
Eindeutig zustimmen muß ich bei der Bereitsschaftstasche. Es ist eine Schande, anders kann man es nicht bezeichnen, wie lieblos Paßform und Verarbeitung sind. Ich habe noch einige Zeiss Weichledertaschen zu meinen Ferngläsern, die sollte man sich bei Zeiss zum Beispiel nehmen.
Prinzipiell nicht zustimmen möchte ich Ihrer Aussage zu Managern und Unternehmern. Deshalb nicht, weil es die Manager aus der Verantwortung entläßt. Wir haben uns angewöhnt, Manager als egozentrische, geldgierige Schwachköpfe mit abstoßendem Umgangsformen zu sehen, nur weil ein paar Prozent sich so verhalten. Sehen Sie es eher als ein Generationsproblem, denn es gibt genug junge Unternehmer, die den Laden vom Vater geerbt haben und was Selbstwertgefühl und Charakterausstattung angeht, auch als Manager reüssieren könnten.
Sorgen wir als Gesellschaft dafür, das die Einkommen unserer Führungskräfte ausreichend an langfristigen Zielen ausgerichtet sind und nur der Mitarbeiter entlassen darf, der gleichzeitig auf einen ordentlichen Teil des eigenen Gehaltes verzichtet, dann wird das schon.
Wir sind optimistisch und setzen voraus, dass die Produktmanager von Zeiss und Leica hier mitlesen. Die Herren sind jung und unsicher, deshalb vertrauen Sie dem eigenen Urteil nicht und verzichten auf eine persönliche Bewertung. Herr Jülich sollte in regelmäßigen Abständen die hier vorgetragenen Rügen und Verbesserungswünsche an prominenter Stelle vorstellen, nennen wir diese neue Rubrik: Verbesserungsvorschläge. Dann brauchen die gestreßten Produktmanager nicht unsere Prosa lesen, sondern können in der beliebten Kurzfassung in Großbuchstaben oder mit der Verdummungssoftware Powerpoint schnell zum Ziel kommen, ganz ohne eigenes Zutun.
Dieter Rübenach
