Gestern konnte ich in einer Buchhandlung das Heft 03/07 der Zeitschrift "Vögel" einsehen, das wohl schon etwas länger erhältlich ist. Es enthält einen Spektivvergleich der 77er-88er Modelle. Die Testmethode wird nicht beschrieben. Ich glaube eher an die Wiedergabe der Seheindrücke der Testpersonen. Ein Bild dazu zeigt übrigens offenbar die Spektive des Vergleichs. Mindestens zwei Spektive waren auf anderen Stativfabrikaten montiert als der Rest, das geht natürlich gar nicht, wenn das im Vergleich auch so gewesen sein sollte. Es wurden vor allem die Zoom-Okulare verglichen, bei den 30er Okularen stand Leicas 32er Okular nicht zur Verfügung. Die Tabelle S.74/75 enthält Druckfehler (z.B. gibt es nicht wie behauptet ein Leica APO-Televid 77W mit 1495 g Gewicht ohne Okular, während richtig ein anderes APO-Televid 77G mit 1695 g angegeben wird. Tatsächlich waren im Test also ein normales Televid und ein APO Televid vertreten).
Fazit des Vergleichs bei "Vögel": Das Kowa 883 wird eindeutig am besten bewertet, gefolgt vom Swarovski. Eher mäßig wird das Diascope 85 (Kontrast) eingeschätzt, ein Ausrutscher bei Zeiss oder ein unzulänglicher Vergleich? Mir fällt gerade bei diesem Spektiv auf, wie weit die Meinungen darüber auseinander gehen. Es erhält andernorts z.T. Bestbewertungen, dann wieder fällt es ab.
Wenn es wirklich stimmen sollte, dann enthält aber der in "Vögel" auf S. 70 abgedruckte Satz: "Wasservögel ließen sich [mit dem Kowa 883, Anm. d. Verf.] in 1000 m Entfernung von einem Beobachtungsturm noch gut im Detail [sic!] erkennen, während sie in den anderen Optiken* nur schemenhaft erschienen" eine Aussage, die alle Wasservögelzähler zum sofortigen Wechsel animieren müsste. Denn das heißt ja nichts Anderes als dass man mit dem Kowa 883 noch Vögel nach Art und Kleidern bestimmen kann, die man unter gleichen Bedingungen mit den Konkurrenzmodellen nicht mal nach der Art bestimmen könnte! Ein so großer Unterschied ist m.E. noch nie angegeben worden. Ich habe bei den mir möglichen kurzen Vergleichen zwischen Leica APO 77, Nikon 82 ED, Diascope 85, Optolyth 80 und Kowa 823 zwar z.T. deutliche und auch wichtige Unterschiede in der Erkennbarkeit von Federrändern und Farben festgestellt, aber nie waren sie so groß, dass ich mit einem dieser genannten Spektive eine Art bestimmen konnte und mit dem Vergleichsspektiv nicht.
Persönlich möchte ich daher den oben zitierten Satz erst dann glauben, wenn ich den behaupteten Vorteil auch sehe. Durch das Kowa 883 oder 884 konnte ich leider noch nicht hindurchsehen.
MP
*u.a. Swarovski 80 AT, Leica APO 77, Nikon 82 ED, Pentax PF-80 ED und Zeiss 85 FL, es fehlt das Kowa 823
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.07.07 11:23.