Das sehe ich genauso. Einstmals hatten sich Jurnalisten und andere, die viel schreiben mußten, darüber streiten können, ob Typenhebel, Schreibrad oder Kugelkopf bei einer Schreibmaschine vorzuziehen sei. Tintenstrahl-, Laser- und LED-Drucker haben aber alle drei vom Markt verdrängt, weil sie flexibel für unterschiedlichste Schriftarten und -größen einsetzbar sind und nicht nur Buchstaben und Ziffern, sondern auch Bilder darstellen können.
Auch die Diskusion um das beste Umkehrprismensystem dürfte nun, da eine Verspiegelung dank dielektrischen Mehrfachschichten fast denselben Reflexionsgrad wie Totalreflexion erreicht und wellenlängenabhängige Unterschiede keine sichtbare Rolle mehr spielen, aber die Einfallswinkel jetzt auch kleiner als der Grenzwinkel der Totalreflexion sein dürfen, ein Ende haben. Das Schmidt-System mit Dachkante (es gibt auch eines ohne Dachkante, das aber ein seitenverkehrtes oder ein kopfstehendes Bild erzeugt) wird das Rennen machen, denn es ist relativ einfach gebaut, sehr kompakt und verkürzt die Fernglasbaulänge aufgrund seiner raffinierten Strahlenfaltung stark. Es ist zudem klein im Volumen (wenig Glasverbrauch) und folglich auch im Gewicht (gut für leichte Ferngläser) und ragt relativ symmetrisch nach allen Seiten über die optische Achse hinaus (im Gegensatz dazu ist z.B. das Uppendahl-System sehr asymmetrisch), was schlanke Fernglasrohre ermöglicht. So schön das Abbe-König-System auch war, als jede verspiegelte Fläche etwa 10% Lichtverlust bedeutete, jetzt beginnt man sich zu fragen, ob nicht die Nachteile (Baulänge, Gewicht, Herstellungspreis) gegenüber dem marginal gewordenen Helligkeitsvorteil überwiegen.
Walter E. Schön