Sie scheinen meinen Beitrag nicht richtig gelesen zu haben, denn Sie unterschieben mir Dinge, die ich nie geschrieben habe und ziehen daraus auch noch völlig falsche Schlüsse:
1. Zitat:
„Interessante Sichtweise. Ihr Bild eines Händlers für Ferngläser unterscheidet sich doch sehr von meinen eigenen Erfahrungen.”
Ich habe gar kein Bild eines Händlers dargestellt, sondern Kritik an den KÄUFERN bzw. Interessenten geübt, die sich ein Fernglas oder mehrere zum privaten Test ausleihen. Und nur in diesem Zusammenhang habe ich Fragen gestellt (nicht Feststellungen getroffen), was der Händler mit dem nach einer solchen Ausleihe nun nicht mehr neuwertigen Fernglas tun soll.
Daß sich „mein Bild“ von einem Händler (Achtung: es gibt viele sehr verschiedene, z.B. gute und schlechte Händler, also habe ich auch ebenso viele Bilder!) von Ihrem Bild eines Händlers unterscheidet (nicht von Ihren Erfahrungen, denn Händler kann man nicht mit Erfahrungen vergleichen), ist wohl möglich und sogar wahrscheinlich, aber nicht so, wie Sie es sich zusammenreimen.
2. Zitat:
„So wie Sie Ihre Argumentation aufbauen, nehme ich an, dass Sie Ihre Ferngläser im Mediamarkt kaufen.“
Ihre Vermutung ist völlig falsch. Ich habe noch nie ein Fernglas und auch sonst fast nichts (außer ein paar Steckern und Kabeln) bei Mediamarkt, Saturn und anderen Blödmärkten gekauft. Ich kann in meiner Argumentation zum Thema „Ausleihen von Ferngläsern“ keinerelei Bezug zu meinem Kaufverhalten erkennen und frage mich, welche sonderbare Art von Logik Sie angewandt haben, um derart verquere Vermutungen abzuleiten.
3. Zitat
„Aus Ihrer Argumentation spricht insbesondere ein mangelndes Vertrauen zum Händler, nämlich in der Annahme, dass Ihnen dieser ein Testgerät zum Kauf unterschieben könnte, für mich eine zwangsläufige Folge beim Einkaufs in Mediamarkt & Co.“
Wieder bin ich ratlos, wie Sie so etwas phantasieren können. Nennen Sie mir auch nur einen einzigen Satz aus meinem Beitrag, aus dem mangelndes Vertrauen zum (zu welchem?) Händler spricht! Ich kenne viele Händler, zu denen ich kein Vertrauen hätte, und ich kenne einige, die mir vertrauenswürdig erscheinen. Aber darüber hatte ich in meinem Beitrag nicht ein einziges Wort verloren.
Ich habe auch nigendwo den Verdacht geäußert, daß mir ein Händler (welcher?) ein Testgerät zu Kauf unterschieben wollte. Ich habe nur gefragt, was ein Händler mit den Testgeräten machen soll - mit Nachlaß und somit erheblichem Verlust verkaufen und stillschweigend wie ein Neugerät behandeln. Das ist etwas ganz anderes, als dem Händler solches Tun zu unterstellen!
4. Zitat
„Es mag sein, dass es diese unseriösen Händler gibt, offensichtlich kennen Sie einige, sonst würden Sie wohl nicht von Ihnen berichten oder vor ihnen warnen (jedenfalls empfinde ich es so).“
Es mag nicht nur so sein, sondern es gibt bestimmt solche Händler. Fragen Sie doch mal diejenigen Käufer (z.B. aus dem Astronomie.de-Forum), die sich Leihgeräte von den dort propagierten Händlern hatten kommen lassen, ob diese Leihgeräte als „Vorführmodelle“ gekennzeichnet waren. Ich bin sicher, daß das bestenfalls selten, aber eher nie oder fast nie der Fall war.
Warum Sie sagen können, daß ich „offensichtlich“ einige solcher Händler kenne, zeigt erneut, daß sich Ihre Logik sehr von meiner unterscheidet. Es ist nämlich keineswegs „offensichtlich“, einige solcher Händler zu kennen, denn es genügt ja schon eine aufmerksame Beobachtung und gelegentliches Lesen in anderen Foren, um von der Existenz solcher Händler zu wissen; man braucht sie deswegen keineswegs selbst zu kennen. Ich habe in meinem Beitrag auch nirgendwo vor solchen Händlern gewarnt (das war vielmehr nur IHRE diesmal ausnahmsweise nicht ganz verkehrte Schlußfolgerung), sondern ich habe die Käufer kritisiert, die solche Ausleihen-und-Zurückschicken-Praktiken üben und sogar öffentlich (und nun ergänze ich auch noch: mit Hinweis auf ihr gesetzlich innerhalb von 14 Tagen garantiertes Rückgaberecht bei Versandgeschäften) weiterempfehlen. Ich halte es nämlich für unmoralisch, ein solches aus völlig anderen Gründen eingeführtes Recht für kostenlose Tests auf Kosten der Händler (und evtl. auch der späteren Käufer der zurückgeschickten, aber für neu gehaltenen Ferngläser) zu mißbrauchen.
5. Zitat
„Ich habe so oft sehr gute Erfahrungen gemacht, zugegeben, ich wähle meine Händler mit großer Akribie: Testgeräte sind eindeutig als solche gekennzeichnet, der Händler fragt nach dem Test beim Kauf, ob man das getestete Exemplar erwerben möchte (mit Preisnachlass) oder ein originalverpacktes neues Exemplar. Weiterhin führt der Händler eine Verlaufsliste für Test- und Vorführgeräte. Hier kann der preissensitive Kunde zugreifen, wiederum nach vorherigem Test. Der Händler existiert seit 20 Jahren. Vielleicht gerade deshalb.“
Ich bestreite nicht, daß es vielleicht eine Handvoll solcher Händler in Deutschland geben könnte (wobei ich diesen Konjunktiv eher für einen „irrealis“ als für einen „potentialis“ halte), aber man müßte sie suchen wie eine Stecknadel im Heuhafen. Der durchschnittliche Fernglashändler, der nämlich fast immer eigentlich ein Fotohändler oder ein Augenoptiker oder ein Jadgausstatter ist, wird es sich aufgrund der geringen Fernglasumsätze gar nicht finanziell leisten können, alle zur Ausleihe nachgefragten und relevanten Ferngläser als reine Vorführmodelle bereitzuhalten und somit zwar beim Hersteller oder Großhändler einkaufen zu müssen, aber nur noch mit eventuell sogar erheblichem Verlust verkaufen zu können. Es wäre blauäugig anzunehmen, daß jeder Leser dieses Forums in seiner Nähe einen solchen „Fernglashändler“ finden kann. Wie stellen Sie es sich denn vor, daß ein Fotohändler oder Optiker sich mindestens je ein 8x20, 10x25, 8x32, 10x32, 8x42, 10x42 und 10x50 (um nur die wichtigsten zu nennen) von jedem der Premiumhersteller (in alphabetischer Folge: Leica, Nikon HG-L, Swarovski und Zeiss, sofern betreffende Modelle verfügbar) und dazu vielleicht auch noch ein paar bildstabilisierende Ferngläser von Canon und Fujinon sowie zum Vergleich auch ein paar Mittelklasse-Ferngläser von Eschenbach, Steiner und Optolyth, insgesamt also mindestens etwa 30 bis 40 Ferngläser im VK-Wert zwischen 500 Euro und 1800 Euro als Vorführmodelle vorhalten soll, wenn er monatlich nur 1 bis maximal 5 Ferngläser dieser Preisklasse verkaufen kann? Das könnte sich bestenfalls der kapitalkräftige Blödmarkt leisten, in dessen Nähe Sie mich fälschlich vermutet haben, doch selbst dieser nicht im Premiumsegment, sondern bestenfalls in der Preisklasse unter 200 Euro.
6. Zitat
„Sehen Sie, wenn ich mein jüngstes Fernglas nur nach Daten und einer kurzen Beschau beim Händler ausgewählt hätte, wäre ich beim Leica gelandet. Der Händler hat mich beim Testen im Laden beobachtet und mir gesagt, so wie ich das Glas in den Händen halte, werde ich nicht so recht glücklich damit werden.“
Das ist kein Argument gegen meinen Beitrag. Ich hatte nicht eine „kurze Beschau“ beim Händler empfohlen, sondern geschrieben „Ein fachkundiger Händler kann den Entscheidungsprozeß durch seine Hilfestellung erleichtern und durch die richtigen Ratschläge verhindern, daß wichtige Parameter übersehen werden“, also genau das, was Sie an Ihrem Händler jetzt so loben. Seltsam, daß Sie aus einem solchen von mir geschriebenen Satz das schließen können, was ich oben als 2. Zitat Ihrer Antwort entnommen habe, nämlich „So wie Sie Ihre Argumentation aufbauen, nehme ich an, dass Sie Ihre Ferngläser im Mediamarkt kaufen.“
7. Zitat
„Ich wäre sehr traurig, wenn Ihre Ansicht über den Ablauf eines Fernglaskaufes Schule machte und ich zukünftig auf meine gewohnte Art des Einkaufes verzichten müsste.“
Ich kann Ihnen abschließend nur empfehlen, meinen Beitrag noch einmal, aber diesmal in Ruhe und mit Verstand zu lesen. Aber selbst wenn Sie bei Ihrer absurden Fehlinterpretation bleiben sollten, weil Sie nicht lesen, was ich geschrieben habe, sondern das, was Ihnen eine außer Kontrolle geratene Phantasie vorgaukelt, werden Sie nicht auf Ihre gewohnte Art des Einkaufens verzichten müssen. Ich mache Ihnen nämlich keine Vorschriften darüber, wie Sie einzukaufen haben.
Walter E. Schön
