Man sieht diesen Effekt mehr oder weniger ausgepraegt in allen Dachkantfernglaesern: Wenn man des Nachts eine helle, punktfoermige Lichtquelle anvisiert, dann erzeugt diese Lichtquelle einen Lichtbalken, dessen Orientierung senkrecht zur Dachkante liegt. Da die Dachkanten in beiden Fernglastuben unterschiedliche Orientierungen haben, erhaelt man auf diese Weise zwei sich kreuzende Balken.
In den Fernglasforen wird dieses Phaenomen meist als das Resultat einer Beugung an der Dachkante erklaert. Die Dachkante ist ja vom Objektiv aus als eine sehr duenne und feine Linie sichtbar, und Licht, das auf diese Linie faellt, erfaehrt dann eine Beugung senkrecht zum Verlauf dieser Linie.
Ist diese Erklaerung wissenschaftlich/technisch korrekt oder nur eine haeufig wiederholte Internetlegende? Welche Schluesse kann man dann aus der Intensitaet dieser Lichtbalken ziehen? Kann man davon ausgehen, dass es einen Zusammenhang zwischen "Dicke" der Dachkanten und Intensitaet der Balken gibt, eine besonders praezise geschliffene Dachkante also diesen Lichtbalkeneffekt minimieren kann?
Oder sind andere Erklaerungen denkbar? Koennte dieser Effekt auf eine unvollstaendige Phasenkorrektur beruhen? Man liest ja, dass Dachkanten ohne Phasenkorrektur einen Verlust an Kontrast und Aufloesung in einer bestimmten Richtung aufweisen, und zwar ebenfalls senkrecht zur Orientierung der Dachkante. Gibt es eventuell auch hier einen Zusammenhang mit den beobachteten Lichtbalken?
Viele Gruesse,
Holger Merlitz