Hallo Stefan, ich hatte verstanden, daß es im Eröffnungsbeitrag neben dem Diascope um ganz konkrete Spekulationen zum einem 12x56 FL geht, und nicht um "neues von Zeiss?" im allgemeinen Sinne. Daher würde ich gern das konkrete Thema '12x56FL - Bedarf und Vergleich von höhervergrößernden Ferngläsern' dort weiter diskutieren.
Aber egal. Zu Ihrer Bitte. Im Augenblick fehlt mir die Muße zur detaillierten Suche in Herr Schöns zahlreichen Beiträgen. Vielen Dank daher an Herrn Sellner, der schon einen guten Treffer gelandet hat. Wie ja Ihre Recherche zeigt, scheint beim 7x35 in der Tat der Sachverhalt nicht ganz so schwierig, wie ich ihn von zwei anderen Exoten in Erinnerung hatte. Es gab ja auch einmal das Trinovid 7x35 mit einem Sehfeld von 150 m auf 1000 m und einem Gewicht von ca. 550 g. Diese Spezifikation, dazu wasserdicht und mit echten Brillenträgerokularen wäre doch auch heute ein tolles Glas, da gebe ich Ihnen recht. Neben Fragen der Modellfamilienpolitik und Baukastensysteme, sowie eventuellen Marktanteilsverschiebungen bei Produkten desselben Herstellers bliebe zu klären, ob es heute - anscheinend im Gegensatz zu den siebziger Jahren - genug Käufer dafür gäbe. Es muß ja einen Grund gegeben haben, warum Leitz die Produktion dieses Glases damals eingestellt hat(Ich glaube, daß es in Portugal gefertigt wurde, wo auch heute noch die Taschenferngläser hergestellt werden.). Der interessante Versuch von Swift mit dem Eaglet oder der ambitionierte Angriff des Zen-Ray zeigen jedoch, daß es schwierig zu sein scheint und diese beiden Dinger im speziellen leider nicht gleichsam weitwinklig UND wirklich leicht sind. Das Zen-Ray 7x36 ist weitwinklig, wiegt aber mit guten 700 g fast soviel wie ein 7x42 FL und das Eaglet ist zwar mit guten 600 g etwas leichter, zeigt mit ca. 125 m auf 1000 m nicht wesentlich mehr als ein Nikon 8x20 HG-L, wobei der SSW des Eaglet sogar geringer ist und für manchen schon an der Grenze zum Tunnelblick liegt, bei über 600 g Gewicht wohlgemerkt.
Aber zurück zu den exotischen Spezifikationen bzw. zu den Problemen, die bei der Lösung der Aufgaben bestehen, die eine Verbesserung bestimmter charakteristischer Eigenschaften der Taschenferngläser(20er/25er) oder eine Erleichterung der Univeralferngläser(42er/43er/44er) abseits der gängigen Kompaktfernglasspezifikationen (30er/32er/33er) mit sich bringen. Die Vorteile der Taschenferngläser bringen Nachteile wie kleines Sehfeld und kleine AP mit sich. Wollte man die beseitigen und einen großen Sehwinkel und eine größere AP bei gleicher Vergrößerung umsetzen, würden die Dinger natürlich deutlich größer und schwerer. Wollte man die größeren Universalferngläser mit kleineren Öffnungen und bei Beibehaltung der AP mit geringer Vergrößerung ausstatten und wollte man noch dazu das Kriterium der Weitwinkligkeit erfüllen, würde man meist nicht so viel wie allgemein vermutet bei Größe und Gewicht herausholen können. Der Aufwand und damit die Kosten zur Erreichung beider Ziele in Premiumqualität wären recht hoch. Die Gründe dafür liegen, wenn ich es richtig verstanden habe, in beiden Fällen hauptsächlich in der notwendigen Prismengröße bzw. der Anpassung der Okulare mit entsprechender Gewichtserhöhung.
Jan Münzer