Ich weiß es nicht mit Sicherheit, gehe aber davon aus, daß sich die Vari-Angle-Prismen in einem Zwangszustand befinden solange die Stabilisatortaste nicht betätigt wird. In diesem Zustand, der auch dem Schutz der Stabilisatormechanik beim Transport dient und der durch Federelemente und entsprechende Endlagenbegrenzer oder -anschläge herbeigeführt werden könnte, ist die Optik korrekt justiert und man kann das Glas freihändig oder auf dem Stativ ohne Einschränkungen benutzen. Drückt man die Stabilisatortaste auf der Oberseite, wird die Arretierung freigegeben, die einzelnen Bestandteile der Vari-Angle-Prismen können sich also bewegen, und der Stromkreis für die Sensoren, den Prozessor und die Aktuatoren der Stabilisierungseinheit wird geschlossen und die Stabieinheit kann ihren Dienst verrichten. Bricht nun die Spannung bei Batterieentladung ein oder liegt ein Defekt der Stabilsierungseinheit vor, arbeitet diese natürlich nicht mehr korrekt, aber wenn man die Betätigungstaste losläßt und damit die Federelemente o.ä. entlastet bzw. freigibt, sollte die Vari-Angle-Prismeneinheit wieder die optisch korrekte Ausgangslage einnehmen, in der ein einwandfreies Bild geliefert wird. Die Arretierungselemente werden deutlich größere Kräfte als die Stabilisierungsaktuatoren erzeugen können, auf rein mechanischem Wege.
Ich gehe also davon aus, daß weder ein Defekt der Stabi-Einheit noch Energiemangel zum Verlust des einwandfrei justierten Bildes führen. Natürlich kann ein Stabi-Glas zerstört werden, wie jedes andere übrigens auch. Allerdings sehe ich ein viel größeres Gefährdungspotential für den Beobachtungserfolg, welches im Benutzer eines unstabilisierten Glases selbst schlummert. Ist der - oder ein Teil von ihm - defekt, zittert er also aufgrund von Aufregung, körperlicher Anstrengung, altersbedingten Tremor oder unter Alkoholeinfluß, kann er sein 12x45 wirklich wegschmeißen, wenn er gerade kein Stativ mit Kopf in der Hosentasche hat.
Seit Jahre vollstabilisierte Grüße
Jan Münzer