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Farb-und Kontrastwahrnehmung im menschlichen Auge

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28. Mai 2011 14:22
Holger Merlitz schrieb:
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> 3) Chromatische Aberration: Die wird vom Auge zwar
> teilweise, aber nicht vollstaendig korrigiert.
> Insbesodere ist auch das Wasser im Augapfel
> dispersiv. Auch hier trifft es das violette Licht
> am staerksten, es wird vor der Netzhaut
> gebuendelt, man ist im Violetten also kurzsichtig,
> weil das Auge unwillkuerlich auf den gruenen
> Bereich fokussiert.

Hallo Herr Merlitz,

Ja, das kann eine Erklärung sein, jedoch möchte ich Ihren Gedanken um einen weiteren Aspekt ergänzen. Vielleicht ist es eine wichtige Richtung in die Sie noch nicht gedacht haben.
Ich komme aus der Fernerkundung. Für die Erfassung von Vegetation, eines der Hauptanwendungsgebiete der Fernerkundung, verwenden wir extrem anspruchsvolle Aufnahmesysteme die in Optik und Datenerfassung bzw. –speicherung absolut erstklassig sein müssen. Egal…

Zur Erfassung von Vegetation wird stets der für das menschliche Auge nicht sichtbare Bereich des NIR (nahes Infrarot) genutzt. Hier ist die Streuung am geringsten d.h. die Absorbierung durch das Aufnahmenedium (Film,CCD) am größten. Es kann dadurch am deutlichsten differenziert werden. Früher gab es Filmträger die um diesen Spektralbereich erweitert bzw. sensibilisiert wurden, heute können das die CCDs in Luftbilkameras oder die Scanner der Sattelitenfernerkundung auch digital.

Betrachtet man in der Fernerkundung ein sogenanntes Echtfarbenbild ist dieses wie auch bei jeder digitalen Handkamera in der Kanalkombination R,G,B rot-grün-blau zusammengesetzt.

Für die Betrachtung einer Aufnahme die zusätzlich auch im Nahinfrarotbereich aufgezeichnet wurde, muss dem NIR Kanal eine Farbe zugewiesen werden, damit er überhaupt sichtbar wird, er entstammt ja nicht dem sichtbaren Licht. Hierfür wird die Farbe rot verwendet. Die Kanalkombination des Colorinfrarotbildes heißt dann NIR,R,G also infrarot-rot-grün. Der Langwellige Bereich wird stark bevorzugt. Der Informationsträger für Vegetation ist der NIR Kanal.

Worauf will ich hinaus…
Die Einfärbung des Nahinfrarotkanals in rot ist nicht zufällig. Die Fernerkundung rückt die in diesem Kanal enthaltenen Informationen gewissermaßen ins „Rampenlicht“ um sie dort besser differenzieren zu können. Der Effekt ist folgender, eine geschlossene Waldkronendecke zeigt plötzlich deutlich differenzierte Rotfärbungen wo auf einem normalen Echtfarbenbild nur einheitlicher grüner „Brei“ zu sehen ist.

Der Grund ist einfach. Das menschliche Auge kann im roten langwelligen Bereich ca. 2-3 mal besser in der Farbwahrnehmung differenzieren als im grünen.

Im laufe von ca. 6 Millionen Jahren hat sich die Evolution quasi einen sehr hohen Wirkungsgrad an kontrastreichem und farbdifferenzierten Sehen zusammengestellt, abhängig vom höchsten Wirkungsgrad und Bedarf, und hat das auch mittels Sensibilisierung der Netzhaut erreicht. Das heißt wir sind gewissermaßen blind für das beim einfachen sehen auf die Netzhaut einfallende Streulicht des blauen Lichts.
Vergrößern wir nun die Eintrittspupille mittels Fernglas stimmt das Verhältnis des eintreffenden Streulichts ja nicht mehr mit dem normalen Sehen überein. Bei hoher Transmissionsleistung des Glases wird die Streuung natürlich mit vergrößert worauf das Auge nicht vorbereitet ist. Um also den gewohnten Kontrast wieder herstellen zu können muss im blauen Bereich mittels Gelbfilter gefiltert werden. Damit kann der Kontrast gegenüber dem normalen Sehen in bestimmten Lichtsituationen auch noch verstärkt werden, weshalb die Gelbfilterung zu Zeiten des Warschauer Paktes gewissermaßen Standard war und der militärischen Nutzung entgegen kam.

Beste Grüße
Stefan R.



Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Der Gegensatz: Farbtreue und maximaler Kontrast

Holger Merlitz 1760 28. Mai 2011 04:03

Re: Der Gegensatz: Farbtreue und maximaler Kontrast

matthias 1046 28. Mai 2011 12:23

Mit Filter (zumindest am Tage) im Vorteil

Holger Merlitz 1071 28. Mai 2011 13:05

Re: Mit Filter (zumindest am Tage) im Vorteil

Hans Kraff 958 28. Mai 2011 13:26

Re: Mit Filter (zumindest am Tage) im Vorteil

OhWeh 854 30. Mai 2011 09:15

Farb-und Kontrastwahrnehmung im menschlichen Auge

stefan_r 3794 28. Mai 2011 14:22

Re: Der Gegensatz: Farbtreue und maximaler Kontrast

Joachim Schmolke 956 28. Mai 2011 18:32

Bei grosser Austrittspupille

Holger Merlitz 1289 29. Mai 2011 02:54

Re: Bei grosser Austrittspupille

nikolaus fuchs 1016 01. November 2011 14:20

Es kommt auf die Entfernung an

Kritiker 1011 29. Mai 2011 19:35

Das gilt fuer Punkt 1)

Holger Merlitz 938 30. Mai 2011 03:42

Re: Der Gegensatz: Farbtreue und maximaler Kontrast

Bernd Sommerfeld 915 30. Mai 2011 07:32

Filter vor das Objektiv

Holger Merlitz 909 30. Mai 2011 09:22

Ich glaube nicht, dass Farbtreue nur für kontrastverachtende Ornithologen wichtig sein soll

konfokal 1828 30. Mai 2011 16:08

Ein paar unsortierte Gedanken, z.T. evt. off-topic

Hans 1082 30. Mai 2011 21:02

Re: Ein paar unsortierte Gedanken, z.T. evt. off-topic

OhWeh 907 31. Mai 2011 08:53

Vieles stimmt ja ...

Holger Merlitz 1000 31. Mai 2011 03:24

Re: Vieles stimmt ja ...

sep 844 31. Mai 2011 16:30



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