Hey, das klingt interessant. Tatsächlich, - Steiner ist Marktführer? Mannomann...!
Aber es paßt, doch, doch. Ich will ja nicht unbedingt weiter auf "früher" herumreiten, was vorbei ist ist vorbei, aber ein Blick zurück in Wehmut ab und zu, warum nicht.
Ich erinnere mich an einen alten Prospekt einer der erwähnten mittelständischen Optikhersteller "von früher", eigentlich schon weit vor meiner Zeit, es war eine der letzten, wenn nicht d i e letzte dieser Firmen, die sich noch bis etwa 1985 am Leben halten konnte. Der Prospekt war wahrscheinlich seit dem Krieg oder schon davor niemals überarbeitet worden. Irgendwie fast rührend.
Heute würde das wohl als "Was´n das, Opa ist doch schon lange auf´m Friedhof ? usw. durchgehen. Mir gefiel es aber, gerade dieses: "Wir bieten einfach Qualität, sonst nichts!" was da durchschien.
Und ich kaufte da (als später Biologiestudent) ein Mikroskop, und das war technisch allererste Sahne, trotz des "altbackenen" Äußeren als "Robert Koch-Gedächtnismikroskop", wie einige Kumpel witzelten.
Es gab auch diverse Ferngläser, alle im gleichen "Design" nur Größenunterschiede. Dafür aber jede Menge vernünftiges Zubehör, robuste Lederköcher (auch alle gleich), wechselbare Augenmuscheln, etliche aufschraubbare Lichtfilter, Meßmarkierung in der Optik, spezielle Brillenträgerokulare (Okular-Augenabstand, bzw. entspr. Brennpunkt) oder Gummiarmierung auf Wunsch usw. usw.
Alles nicht billig, aber etwa um die Hälfte bis 1/4 unter damaligen Zeiss-Preisen. Und soweit ich es beurteilen konnte, ganz sicher erheblich bessere Optikwerte als alles was man heutzutage unterhalb Zeiss & Co. findet, teilweise sogar zu höheren Preisen.
Vielleicht gefiel es mir auch wegen meiner persönlichen Vorliebe für das einzige, was beim Kommiß gut ist: Funktionaliät, Modulkonzept usw. hier abschrauben, da dranschrauben; Prinzip Klappspaten und Schweizer Offiziersmesser gewissermaßen.
Und so war auch das Konzept dieser Firma schlicht vernünftig, - ein Fernglas ist in erster Linie ein Arbeitsgerät, es soll nicht hübsch aussehen, sondern seinen Dienst so gut wie möglich versehen. Und wenn die Prismen, Linsen und Vergütungen gut sind und die Mechanik auch, dann ist es auch vollkommen überflüssig, alle Nase lang ein "neues Modell" mit "neuem Design" herauszubringen.
Es wollte aber sonst keiner diese Gläser mehr haben, nicht schick genug. Aber ich find´s einfach nur traurig, daß es so gekommen ist.
Ein Wirtschaftsfachmann und erfolgreicher Unternmehmer sagte mir einmal: "Wissen Sie was? Ich verkaufe garkeine Gegenstände, - ich verkaufe Gefühle, wenn Sie so wollen auch Illusionen!" Jaja, das berühmte "Kauferlebnis" eben. Und das hat irgendwann auch der Fernglashandel entdeckt. Ob nur zu Aller Vorteil, weiß ich nicht so recht...