als angeblich wichtiges Unterscheidungsmerkmal gerade bei hochpreisigen Gläsern heranzuziehen - finde ich im Grunde reichlich übertrieben. Denn ich glaube, dass es da gar keine so großen Unterschiede gibt. Oder kann hier irgend jemand einen teuren oder auch nur einen Mittelklasse-Hersteller nennen, der keinen mindestens akzeptabel funktionierenden Service anböte? Diese Fama vom guten, verführerisch günstigen Glas, für das man aber angeblich nach ein paar Jahren schon keine Ersatzteile mehr bekäme, das nicht mehr reparabel und dann wertlos wäre - was soll die eigentlich sagen? Wovor warnen? Dass man nur Premium, nur Leica, Zeiss, Swarovski, und mit Abstrichen noch Nikon kaufen sollte? Weil Kowa, Meopta, Vixen, Steiner, Minox, sagen wir so gut wie alle Hersteller oberhalb der No-Name-Chinaklasse, eine Investitionsgefahr wären? Weil deren Service überproportional teuer käme, oder vielleicht bald nicht mehr existieren könnte, während Spitzenhersteller alles auf Kulanz behandelten? Das jedenfalls stimmt so nicht.
Ich glaube eher, da wird ein Vorteil herbeigeredet, der in Wahrheit gar nicht existiert. Denn abgesehen von billiger Chinaware, bei der niemand Service erwarten darf und erwartet, bieten meines Wissens erstens alle seriösen Hersteller Service an, und gibt es zweitens auch etliche übergreifende Reparturbetriebe, an die man sich im Falle eines Falles wenden kann. Die können auch ältere und auf besonderen Wunsch sogar älteste Schätzchen für Liebhaber wieder heilen und notfalls sogar mechanische Ersatzteile eigens dafür anfertigen. Ich tippe, nicht zuletzt die Werkstatt von Herrn Jülich...
Ich denke jedenfalls, auch hier hat Holger Merlitz einen dieser empfindlichen Punkte in der Seele von Premiumeignern berührt, die sich für den gezahlten Mehrpreis neben ein paar optischen Illusionen noch ein paar weitere beruhigende Illusionen als mitgekauften Mehrwert dazuwünschen.