Hier ein kurzer Einsatzbericht über das Nikon SE 12x50 im Wintereinsatz.
Aufgabestellung war das Zählen (oder besser gesagt Schätzen) von Krähen (Saatkrähen + Dohlen) beim Ausfliegen vom Schlafpatz. Beginn mit der Dämmerung, Ende 1,5 Stunden später. -12°C und leicht windig waren die erschwerenden Bedingungen. Der Punkt lag etwas erhöht (ca. 10m), der Ausblick war daher gut, leider genau gegen die aufgehende Sonne.
Ich war früh am Beobachtungsort, es war noch recht dunkel und Krähenmäßig war noch nichts los. Eine Aaskrähe, ein paar Tauben, die ersten Lachmöwen flogen herum. Nach einer Viertelstunde erwachten die Saatkrähen, erste größere Trupps überflogen. Es wird zunehmend heller, die Sonne beginnt aufzugehen (kitschig violettrosa, dann ins orange gehend). Jetzt erst erkenne ich Schlafplätze die ca. 1 km weiter weg sind. Ständig fliegen hunderte/tausende Krähen auf und zu ihrem Arbeitsplatz weg ;-). Es gibt mehrere Flugkorridore, einer ist der Hauptflugweg Richtung Süden. Nach einer halben Stunde sind grob geschätzt 10 bis 30.000 Vögel abgeflogen, tausende sitzen noch (1 km entfernt). In der nächsten halben Stunde wird es immer heller, die Sonne ist schon hellgelb und blendet. Ich blicke nicht mehr direkt mit dem FG in die Sonne.
Gesehene Arten: Saatkrähe, keine Dohlen gehört (und gesehen?), Aaskrähe, Kormoran (einmal 2-300), Gänse (gegen das Licht und weit weg), Stockenten, Höckerschwan (5 + 3), Silberreiher (10+), Lachmöwe, Mittelmeer?möwe, Straßentaube, alle überfliegend.
Was ist das richtige Fernglas für diese Aufgabe?
Distanzen von 50m bis 2km müssen beobachtet werden, viel Sehfeld ist gefragt. Ein 8 oder 10-fach FG wäre da besser geeignet. Das Finden von weit weg fliegenden Trupps bei wenig Licht ist mit dem 12x50 nicht einfach. Dafür sind die weit entfernten Krähen am Schlafplatz gut zu sehen, das könnte das 8x nicht. (Ein Duovid mit viel mehr Sehwinkel wäre da ideal ;-).
Mechanisch merkt man die tiefen Temperaturen schon, das Drehrad geht merklich strenger verstellen. Man muss sich halt darauf einstellen. Ich lasse die Handschuhe beim Beobachten an (no na), das Scharfstellen geht auch mit Handschuhen. Viel verstellen muss ich sowieso nicht, das meiste passiert über 100m Entfernung.
Zum Schluss denke ich mir, das Action 10x50 wäre dafür (in Summe) besser gewesen. Es hat ein absolut größeres Sehfeld, die mindere optische Qualität wäre bei den Lichtverhältnissen sekundär. Ein 10x42 wäre auch gegangen, in der Dämmerung waren mir dir 50mm aber lieber. Ein 8x32 wäre für so eine Aufgabe nichts.
Ich hab mich nicht auf das Fernglas konzentriert (war mit dem Zählen genug beschäftigt) und habe nicht auf weitere Details (Gegenlicht etc.) geachtet.
lG JC_4