die endgültige Wahl der Sony Alpha65 machte mehrere Besuche in meinem hervorragenden Fotoladen nötig. Es gab für mich viele Kriterien, die ich auf Grund meiner Erfahrungen erfüllt haben wollte. Wie meistens im Leben gibt es keine eierlegende Wollmilchsau und musste kleine Kompromisse eingehen. Meine Wunschkamera gab es nicht.
Meine KO-Kriterien waren:
[*] manuelles Fokussieren am Objektiv
[*] Fernauslösen von der Rückseite der Kamera ohne Kabel
[*] Fernauslösen Serienbilder, so lange wie Schalter betätigt ist
[*] schwenkbarer Monitor
[*] kein Spiegel / oder arretierbar (Verwacklungsunschärfe wegen Spiegelschlag)
[*] min. 2-fache Standard-Brennweite (KB) idealerweise Zoom
[*] MFT oder APS-C mit der Möglichkeit von RAW-Aufnahmen
[*] Full-HD Video min 30i in Stereo, idealerweise 30p (Vollbilder)
[*] Anschluß eines ext. Mikrofons (Reduzierung Windgeräusche)
Meine Wunschliste war:
[*] Belichtungsreihen mit untersch. Blenden
[*] HDR-Fotos
[*] schnelle Wahlmöglichkeit Foto / Video
[*] Batterie- und Kartenslot bei montierter Kamera zugänglich
[*] 500mm-Objektiv
Eine echte SLR war schon wegen der Größe und wegen des Gewichts nicht möglich, da ich die Kamera vom Spektiv wegschwenken möchte, also Beobachten - Fotografieren, beides durchs Spektiv.
Einige MFT's fielen aus dem Raster wegen Fernauslöse und Serienbild, auch der nicht vorhandene schwenkbare Monitor war ein Problem. Nach einigen Besuchen kam dann die Sony ins Raster, erst die zierliche und daher ideale Alpha55. Diese hatte aber Probleme bei eingeschaltetem Autofocus (oder war's der Stabi?) wegen Überhitzung; die Folge war ein Abschalten der Kamera nach nur 6min Video. Das geht gar nicht !! Die Alpha 65 hatte dieses Problem deutlich entschärft und macht hier evtl. nur bei hohen Außentemperaturen Probleme.
Der eigentliche Kompromiss war die Größe der Kamera, der aufgeblähte 24MP Chip und keine Funk-Fernbedienung.
Natürlich sollten auch Objektive in großer Auswahl zur Verfügung stehen. Die der Minolta AF-Reihe passen alle und funktionieren mit Autofocus.
Zu Gerd Rossen's Seite gibt es auch Licht und Schatten. Die Fotos sind erstklassig, keine Frage. Aber man muss wissen, dass die meisten seiner Fotos aus dem Tarnzelt oder von kurzen Distanzen gemacht wurden. Somit kommen wir dann auch zur ersten und allerwichtigsten Regel beim Digiscopen: Entfernung zum Objekt max. 50m unter Idealbedingungen, also früh morgens kurz nach Sonnenaufgang. Sonst so nah wie eben möglich, ohne zu stören; hier verzichte ich aber lieber auf Qualität, ehrlich!! Bereits zwei Stunden später macht bei diesen Entfernungen die Luft einen Strich durch die Qualität. Das Flimmern wie in der Mittagshitze von Jedem sichtbar, fängt bei der Digiskopie schon viel früher an. Später gehen nur noch kurze Distanzen, ab 10Uhr ist dann die Session gelaufen.
Zu den Fragen: Die Alpha 65 hat im body einen Stabi, kann aber auch den Stabi des Objektivs nutzen. Als Stativ habe ich schon immer ganz leichte gehabt, keine steifen schweren Teile; ich möchte mobil sein. Ein Stativ ist ein Velbon aus Carbon, das leider oft ein wenig zu klein war. Das andere ein chinesisches Benron, ebenfalls aus Carbon. Gewicht war und ist mir wichtiger als Stabilität. Meine Begründung ist, dass ich Spektiv, mit Halterung und Kamera sowieso nie so steif bekomme, dass ich an der Kamera direkt auslösen kann. Somit habe ich mich früher mit den IXUS-Komakten Kameras einer Einstellung beholfen. Und zwar eine verzögerte Auslösung von 2s mit 3 oder 4 nachfolgenden fest eingestellten Serienbildern. So bin ich ganz gut zurechtgekommen; so ist natürlich auch viel Intuition nötig um zu wissen, was der Vogel wohl in den nächsten 2-4 Sekunden macht. Übung macht den Meister.
Zu den verfügbaren Objektiven gehören alle von Sony und alle alten Minolta AF, sowie einige Sahnestücke von Zeiss. Das Minolta 50/1,4 halte ich für Spitze in Auflösung und Schärfe. Das Zeiss 135/1,8 ist ebenso klasse, sowie das Sony 70-400/4,0-5,6. Schlechte Erfahrung machte ich mit dem Sony 85/2,8, das kann man sich getrost sparen.
Zum angehängten Foto der männl. Dorngrasmücke: Es ist das selbe Foto wie vorher schon angehängt, nur dieses Mal eine reine Ausschnittsvergrößerung. Das Foto war als jpg in Qualitätsstufe fein und max. Auflösung 6000x4000px fotografiert. Die orig. Dateigröße ist 4,71MP, wurde mit offener Blende des 50/1,4-Objektivs bei ISO100 und 1/320s um 9:53h bei einer Entfernung von ca. 30m gemacht. Am Spektiv Zeiss diascope85 hatte ich das 20-60-fache Zoom in 40-facher Zoom-Stellung. Gibt also etwa 2000mm Brennweite. Zu sehen sind am Stiel, an den Krallen und am dunklen Blatt unten chromatische Aberrationen. Die Schärfe ist ganz ok, die habe ich bei den kompakten IXUS so nie hinbekommen. Die Farbgebung halte ich für sehr neutral und recht kräftig, wie im Original, da waren mit den IXUS's die Farben deutlich flauer. Mit dem Qualitätssprung bin ich schon zufrieden, zumahl ich noch am Anfangsstadium meiner SLR/Spektiv-Erfahrung bin.
Zu der Blendenproblematik schreibe ich ein anderes Mal.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.06.12 00:00.
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