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Ein paar Gedanken zum Canon 10x30 IS

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11. Oktober 2013 16:46
Ich hatte neulich mal wieder ein Canon 10x30 in der Hand und konnte ein bisschen im Feld mit ihm spielen. Bisher habe ich um die Gläser immer einen Bogen gemacht, nicht zuletzt, weil mir die Komplexität der Gläser suspekt war und ich mit dem Stabilisator so meine Probleme hatte. Hier werden die Gläser ja immer wieder einmal angesprochen, aber so richtig scheint sich kaum jemand an sie heranzutrauen. Daher ein paar Eindrücke:

Mechanik, Verarbeitung, Gehäuse:
Die Gläser sind Plastikbomber und wirken vom Gehäuse her auf mich nicht sonderlich vertrauenerweckend. Miserable Augenmuscheln (Gummi, zum Umstülpen, aber nicht so solide wie z.B. die der Zeiss Classic), ein schmales Rädchen zum Fokussieren, Fokussierung über die Frontlinsen, die sich in einem Tubus bewegen. Dort sind bei Sauwetter Wassereinbrücke vorprogrammiert, wie mir scheint.
Allerdings läuft die Fokussierung sehr sauber und ohne Spiel. Bei dem Exemplar, das ich in der Hand hatte (2 Jahre alt, viel benutzt) stimmte die binokulare Justierung exakt, absolut keine Probleme. Dioptrieneinstellung ebenfalls exakt justiert, dort bin ich sehr empfindlich und bemerke selbst Abweichungen von unter 0,5 Dioptrien sofort.

Optik (ohne Stabilisator):
Für einen heutigen Marktpreis von ca. € 400 ist das Glas optisch wirklich gut. Leichte Farbfehler bei sehr kontrastreichen Objekten, aber ein gut geebnetes Gesichtsfeld mit hoher Randschärfe (besser als bei *jedem* Zeissglas), recht neutrale Farbwiedergabe. Der Kontrast ist in Ordnung, nicht Spitzenklasse, die Auflösung ebenfalls. Die Transmission ist sicherlich geringer als bei vielen modernen Spitzengläsern, ich schätze sie auf um 80%, sicher nicht höher.
Im Vergleich zu meinem Referenzglas (Nikon 10x42 SE) fällt das Canon klar ab, aber nicht *so* deutlich, wie ich es erwartet hätte, speziell im Kontrast und in der Lichtdurchlässigkeit. Da hat Canon gegenüber den ersten Gläsern dieser Baureihe offenbar bei der Vergütung etwas nachgelegt. In der Bildschärfe ist bei auf dem Stativ montierten Gläsern das Nikon ebenfalls vorn. Allerdings dürfte das Nikon von der Optik her auch heute noch zur Spitze gehören, auch im Vergleich zu den neuesten Dachkantgläsern.

Stabilisator:
Der Stabilisator funktioniert *sehr* gut. Das Bild "steht" nach dem Drücken der Taste sehr schnell, gegenüber den ersten Gläsern konnte ich deutlich weniger Artefakte sehen (kurzzeitiger Verlust der Stabilisierung alle paar Sekunden etc.). Auch da hat Canon offenbar nachgelegt.
Insgesamt ist die Wirkung des Stabilisators verblüffend gut, Details, wie vorher im Handzittern untergingen, sind klar erkennbar, das Beobachten wird viel angenehmer, man verkrampft weniger, da man nicht versuchen muss, das Glas irgendwie ruhig zu bekommen. Ich habe ruhige Hände, konnte aber immer wieder mit dem Canon Gefiederdetails erkennen, die ich mit dem Nikon SE definitiv nicht mehr sehen konnte, trotz der besseren Optik des Nikons. Das galt sowohl für Kleinvögel in einer Buschkette bzw. auf einem Acker als auch für entfernt fliegende Greifvögel gegen helle Wolken. Interessanterweise konnte ich mit aktiviertem Stabilisator bei aufgelegten Armen mit dem Canon immer noch mehr Details erkennen als mit dem Nikon.
Natürlich würde ich mir (bei gleichem Gewicht) einen etwas besseren Kontrast und eine bessere Auflösung wünschen, aber dennoch ist festzustellen, dass der Stabilisator in der Praxis ein so großer Vorteil ist, wenn es um das Erkennen feiner und feinster Details geht, dass man die etwas schwächere Optik in Kauf nehmen kann.

Fazit:
Nach meinem Eindruck ist das Canon durch den Stabilisator für viele Zwecke jedem anderen 10fachen Glas deutlich überlegen. Allerdings würde ich es nicht unter allen Bedingungen benutzen:

- Bei starken Regen, Salzsprühnebel und viel Sand/Staub in der Luft scheint mit die Abdichtung nicht ausreichend zu sein. Canon bezeichnet das Glas ja auch nicht als "wasserdicht" (im Gegensatz z.B. zum viel schwereren und teurerem 10x42 IS), da sollte man ernst nehmen, meine ich. Bei leichtem Sprühregen hätte ich nicht so große Bedenken - wenn man genug Vorsicht walten lässt.

- Ich würde es nicht als einziges Glas auf eine längere Birdingtour mitnehmen, dazu erscheint es mir nicht robust genug zu sein. Und wer möchte schon irgendwo ganz im Norden plötzlich ohne funktionierendes Fernglas dastehen? Von daher scheint mir das Canon auch für Touren, bei denen man das Gewicht so niedrig wie möglich halten muss, nicht erste Wahl zu sein, da würde ich jederzeit ein ordentliches, wasserdichtes Dachkantglas vorziehen.

- Bei wirklich schlechten Lichtverhältnissen reicht die Austrittspupille von 3mm nicht aus.

Was ich allerdings meine, ist, dass jeder, der schon ein ordentliches älteres Glas besitzt (oder mehrere ...) und über die Anschaffung eines neuen 10fachen Glas nachdenkt, sich das Canon einmal anschauen sollte. Mehr Details als mit dem Canon sieht man auch mit einem Hightech-Dachkantglas der Preisklasse um € 2000 nicht, im Gegenteil.
Und *so* empfindlich scheinen die Gläser auch nicht zu sein, immerhin sind sie jetzt schon etliche Jahre auf dem Markt und man liest bzw. hört eher selten von Problemen. Und wenn, dann wurden die Gläser wirklich harten Belastungen ausgesetzt. Dass sie mechanisch nicht so robust und langlebig sind wie z.B. ein Zeiss, ein Leica oder ein Swarovski, kann man angesichts des Preises wohl verschmerzen.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.13 16:58.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Ein paar Gedanken zum Canon 10x30 IS

Hans 3398 11. Oktober 2013 16:46

Re: Ein paar Gedanken zum Canon 10x30 IS

Pinac 1443 11. Oktober 2013 22:50

Re: Ein paar Gedanken zum Canon 10x30 IS

Hans 1498 12. Oktober 2013 08:41

Re: Ein paar Gedanken zum Canon 10x30 IS

Tobias Mennle 1367 12. Oktober 2013 11:13

Re: Ein paar Gedanken zum Canon 10x30 IS

Planeto 1480 12. Oktober 2013 12:21

Re: Ein paar Gedanken zum Canon 10x30 IS

Hans 1373 12. Oktober 2013 13:30

Re: Ein paar Gedanken zum Canon 10x30 IS

Tobias Mennle 1378 12. Oktober 2013 18:27



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