Hallo Dominique,
hier gibt es zwei Aspekte zu beachten:
Erstens - ist Brillentauglichkeit gefordert?
Falls ja, dann ist bei etwa 75 Grad scheinbaren Sehwinkels Schluss. Mit 16mm AP-Laengsabstand erreicht der Durchmesser der Augenlinse dann 30mm, und viel mehr geht halt nicht, wenn die Gumpel dazwischen passen muss. Aber nicht jedes Fernglas muss brillentauglich sein, wie ja auch die Planeten-Orthoskopen bei hoher Vergroesserung vermutlich nicht brillentauglich sind. Wer mal mit Brille beobachten will, der sieht dann halt nur ein begrenztes Sehfeld, vergleichbar mit dem "normaler" Fernglaeser.
Zweitens - wie perfekt wird die Abbildungsleistung?
Dies ist schwieriger zu beantworten, weil keiner der Premiumhersteller sich in den letzten 50 Jahren darum bemueht hat, sehr gute Weitwinkelfernglaeser zu bauen (Docter mit seinem 84 Grad Aspectem ist die Ausnahme; Nachtrag: das angesprochene Okular hat eine Brennweite von 12.5mm, waere also immerhin fuer ein 15x50 Fernglas geeignet. Mit laengerer Brennweite, etwa fuer ein 10x50, waere es in dieser Bauweise zu gross und schwer). Eine Randschaerfe wie ein Swarovski SV waere bei 75 Grad (oder mehr) nicht erreichbar und auch nicht sinnvoll. Eine Abstimmung, wie Zeiss oder Leica sie fahren (70% des Sehwinkels scharf, dann langsam weicher werdend) sollte auch bei noch weiteren Sehwinkeln klappen. Ein Weitwinkelfernglas waere nicht die eierlegende Wollmilchsau, die versucht, moeglichst alles zu koennen. Der Anwendungsbereich umfasst Uebersichtsbeobachtungen, etwa Milchstrasse, ausgedehnte Gasnebel oder Kometen, vielleicht Zaehlungen in der Ornithologie, Objektueberwachung, Militaer etc. Fuer extreme Detailbeobachtungen braeuchte man ein auf ein Stativ montiertes Fernglas, und dies waere wohl weniger der Sinn und Zweck des Super-Weitwinkels.
Viele Gruesse,
Holger
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 26.02.14 09:58.