"Zumindest solltest du Zeiss um eine Entschädigung in Form eines Gratisexemplars dieser eierlegenden Wollmilchsau bitten ...."
Hallo Florian,
gute Idee eigentlich - bei der Gelegenheit sollte ich dann aber auch wieder damit beginnen, an den Weihnachtsmann zu glauben :-)
Im Anhang habe ich die Verzeichnungswerte der Swaro und der neuen Zeiss Glaeser abgeschaetzt. Hier zeichne ich die relative Verzeichnung ueber den halben subjektiven Sehwinkel (Bildmitte bis Bildrand) auf.
Die farbigen Kurven entsprechen unterschiedlich starken k-Werten in meiner Universalformel, von k=0 (Winkelbedingung, rot) bis k=0.85 (orange). Der Wert k=1 steht fuer unverzeichnet, liegt also auf der horizontalen Null-Linie.
k = 0.7 (gruen) habe ich als besten Kompromiss vorgeschlagen. Wie man sieht, liegen beide Zeiss nahe dran, aber auch das Swaro SLC 10x56. Die neueren Swaro SV (8x32, 10x50, 15x50) liegen etwas darunter, haben also etwas weniger Verzeichnung als das Optimum. Besonders gering verzeichnen das Swaro 8.5x42 SV und das 15x56 SLC. Hier werden manche einen starken Globuseffekt wahrnehmen. Besonders stark verzeichnen Swaro's 8x56 und 8x42 SLC.
Nun etwas technisches - wie wurden die Daten gewonnen? Ich benoetige genaue Angaben zum realen Sehfeld, zur Vergroesserung und zum scheinbaren Sehwinkel. Letzterer wird von den Herstellern in den meisten Faellen nicht praezise angegeben, sondern entweder nach der Winkelbedingung aus dem realen Sehwinkel berechnet (dann landet man stets auf der roten Kurve!), oder, wie bei Nikon, nach der Tangensbedingung (DIN .... Norm) berechnet (dann ist die Verzeichnung immer Null!). Diese berechneten Sehwinkel sind fuer unsere Analyse wertlos.
Nur Swarovski war in diesen Jahren dazu uebergegangen, die praezisen Werte der scheinbaren Sehwinkel anzugeben. Offenbar folgt Zeiss ihnen jetzt auf den Fuss, und somit konnte ich die neuen Victory SF Modelle in den Vergleich mit einbeziehen. Alle Daten zu den Swaro-Glaesern stammen von den neuesten Datenblaettern, die man auf deren Webseite herunterladen kann.
Bei den Vergroesserungen mag es Abweichungen von den spezifizierten Werten geben, die sind meist jedoch recht gering.
In der Abbildung habe ich rechts noch ein paar Bemerkungen zur Staerke der (kissenfoermigen) Verzeichnung und des Globuseffekts angebracht. Man beachte, dass der Globuseffekt individuell unterschiedlich bewertet wird, und dass es hier daher keine einheitliche Skalierung geben kann. Dazu kommt, dass nicht der k-Wert allein die Staerke des Globuseffekts bestimmt, sondern dass auch der Verlauf der Verzeichnungskurve einen Einfluss auf diese Effekte haben kann. Letzteren kenne ich nicht, daher mag es hier in einzelnen Faellen im praktischen Einsatz zu Ueberraschungen kommen.
Viele Gruesse,
Holger